Über Emmi

Emmi ist die führende Herstellerin von Milchprodukten in der Schweiz und beschäftigt weltweit rund 12’000 Mitarbeitende. Das Unternehmen mit Sitz in Luzern produziert eine breites Produktsortiment und verkauft dies in über 60 Länder weltweit. Emmis Wurzeln reichen zurück bis ins Jahr 1907, als 62 Milchbauern gemeinsam den Zentralschweizer Milchverband gründeten – die Vorgängerorganisation, aus der die heutige Emmi hervorging. 2004 ging Emmi an die Schweizer Börse. 

Im Jahr 2004 zierte das Gesicht von Tennisstar Roger Federer etliche Plakate in der Schweiz. Darunter war in einem Schriftzug zu lesen: «Die Nummer 1 geht an die Börse». Der Börsengang von Emmi, das bereits damals grösste Molkereiunternehmen der Schweiz, schlug hohe Wellen. Neben Roger Federer waren um diese Zeit auch Motorradfahrer Tom Lüthi und Musiker DJ Bobo als Markenbotschafter engagiert. Mehr Schweiz geht nicht. 

20 Jahre später. In der Nähe des Seeufers in Luzern. Wir treffen Oliver Wasem, CFO von Emmi, am Hauptsitz. «Die Zusammenarbeit zwischen Emmi und der Schweizer Börse ist in vielerlei Hinsicht eine Erfolgsgeschichte», zieht er Bilanz. «Das Kapital aus dem Börsengang sowie der gesteigerte Bekanntheitsgrad unseres Unternehmens im In- und Ausland haben es uns ermöglicht, unsere Wachstumspläne zu realisieren.»

Das Kapital aus dem Börsengang sowie der gesteigerte Bekanntheitsgrad unseres Unternehmens im In- und Ausland haben uns ermöglicht, unsere Wachstumspläne zu realisieren.

Oliver Wasem, CFO, Emmi Group

Nach dem IPO: Emmi wächst international

Im Dezember vor 20 Jahren konnten Anlegende erstmals Aktien von Emmi kaufen. Die Ziele des damaligen Börsengangs: Kapitalbeschaffung, internationales Wachstum und erhöhte Sichtbarkeit. Die Bilanz nach 20 Jahren zeigt, dass Emmi ihre Ziele erreichte: Rund 100 Millionen Schweizer Franken nahm das Unternehmen beim Börsengang auf. Es folgte ein starkes Wachstum des Unternehmens. Im IPO-Jahr 2004 machte Emmi einen Jahresumsatz von rund 2 Milliarden Schweizer Franken, 2023 waren es 4,2 Milliarden. Der Aktienkurs hat sich in derselben Zeitspanne verneunfacht.

Auch der Plan in puncto internationales Wachstum ist aufgegangen. Im Jahr 2023 kam bereits rund 60 % des Umsatzes aus dem Ausland. Einerseits durch Exporte, andererseits durch lokal hergestellte Produkte. Über 40 Akquisitionen hat Emmi seit dem Börsengang getätigt. Die meisten Unternehmen davon befinden sich im Ausland, beispielsweise der grösste Hersteller von Feta-Käse in den USA oder die Premium-Dessertproduktion in New York und Norditalien.

Emmi setzt auch 2024 auf Akquisitionen, um die stetige Portfoliotransformation voranzutreiben, wie mit der Übernahme von Verde Campo zur Stärkung der bestehenden Marktposition im Schlüsselmarkt Brasilien sowie der Luzerner Kaffeerösterei Hochstrasser AG zur Stärkung der Marke Emmi Caffè Latte. Schliesslich hat Emmi vor wenigen Wochen die führende französische, auf Premium-Dessert spezialisierte Mademoiselle Gruppe akquiriert.

Insgesamt vertreibt Emmi ihre Produkte in 60 Ländern. «Wir haben uns international ein sehr diversifiziertes Standbein aufgebaut. Der grösste Teil des Umsatzes aus dem Ausland kommt von lokalen Geschäften», sagt Oliver Wasem. «Das ist vor allem deshalb entscheidend, weil unser wichtigster Markt, die Schweiz, bereits ein reifer Markt ist.» 

Premium-Produkte als Wachstumstreiber

Über die letzten 20 Jahre hat Emmi auch ihre Produktpalette stark ausgebaut, die heute weit über Milch, Käse und Butter hinausgeht. Vor exakt 20 Jahren brachte Emmi beispielsweise ihre Marke Emmi Caffè Latte heraus. Diese erfreut sich heute europaweit grosser Beliebtheit. Auch andere Premium-Produkte, wie etwa handverlesene Kaltbach Käse, der in den Höhlen des Santenbergs im Kanton Luzern reift, haben über die Jahre stark zum Wachstum von Emmi beigetragen. «Im Premium-Segment sind die Margen höher», erklärt Oliver Wasem. «Natürlich konzentrieren wir uns auch weiterhin auf die Basisprodukte, aber wir wollen gleichzeitig auch bei den Premium-Produkten weiterwachsen.»

Was sind Emmis grösste Vorteile als kotiertes Unternehmen?

Emmi ist heute ein Schweizer Traditionsunternehmen mit internationaler Strahlkraft. Nicht zuletzt wegen des Börsengangs. «Der offensichtlichste Vorteil des Börsengangs ist das Kapital», sagt Oliver Wasem. «Wenn man das richtig einsetzt, kann man sich danach aus dem eigenen Cashflow finanzieren. Genau das ist bei uns passiert.» Damit meint er vor allem die über 40 Akquisitionen, die Emmi in den letzten 20 Jahren getätigt hat. Emmi hat seit dem IPO keine Kapitalerhöhung vorgenommen. «Trotzdem hätten wir durch die Kotierung die Möglichkeit, bei Bedarf Kapital aufzunehmen, was ein grosser Vorteil sein kann», ergänzt Oliver Wasem.

Das Kapital ist das eine. Doch der Börsengang brachte Emmi weitere Vorteile. Oliver Wasem hebt dabei besonders die grössere Visibilität hervor: «Als gelistetes Unternehmen kann man sich der Öffentlichkeit besser präsentieren. Wir legen nicht nur unsere Zahlen offen, sondern können auch unsere Unternehmensstrategie erklären.» Auch in Bezug auf Fremdverschuldungskonditionen stellt Emmi als gelistetes Unternehmen Vorteile fest. 

Wer investiert in Emmi?

Auffallend bei der Aktionärsstruktur von Emmi: Die Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP), die Zentralschweizer Käsermeister Genossenschaft und die die MIBA Genossenschaft besitzen zusammen rund 60 % der Anteile. Die restlichen rund 40 % der Aktien befinden sich im Streubesitz, wobei der grösste Einzelaktionär, die Capital Group, einen Anteil von über 5 % hält. Die Beziehung zum Aktionariat sei sehr gut, meint Oliver Wasem – trotz einer komplexen Konstellation. «Diese Struktur ist nicht ganz unkompliziert», erklärt er. «Unsere Hauptaktionäre sind gleichzeitig auch unsere Milchlieferanten. Aber wir pflegen eine sehr vertrauenswürdige Beziehung und einen guten partnerschaftlichen Umgang. Sie können ihre Milch jeden Tag liefern – und wir haben über die Jahre einen fairen Milchpreis auf Basis der Branchenorganisation Milch bezahlt. Und selbstverständlich freuen sich auch unsere Hauptaktionäre an unseren stetig gestiegenen Dividenden.»

Auch dass der zweitgrösste Aktionär, die Capital Group, Emmi seit vielen Jahren treu geblieben ist, sendet ein positives Zeichen. «Und das Fundament sind natürlich unsere Kleinaktionäre», ergänzt Oliver Wasem. Auch zu ihnen sei die Beziehung sehr positiv. Das zeigt sich auch daran, dass an der letzten Generalversammlung rund 2000 Besucherinnen und Besucher erschienen – ein Rekord. «Und das hoffentlich nicht nur wegen des Raclettes», sagt Oliver Wasem mit einem Augenzwinkern. 

Impressionen von Emmi. 

Börsenkotierung: Ein Mehraufwand, der sich lohnt

Gelistete Unternehmen haben mehr Verpflichtungen als private. Strengere Reporting-Vorschriften und ein verschärftes Interesse der Öffentlichkeit bringen Mehraufwand mit sich. Dieser lohne sich aber allemal, sagt der CFO: «Es findet ein Wechsel des Mindsets statt, wenn man an die Börse geht. In nicht gelisteten Unternehmen haben die Aktionärinnen und Aktionäre Einsicht in die Zahlen. Nach einem IPO musst man aber vor der Weltöffentlichkeit transparent sein. Dafür muss man bereit sein. Aber in unserem Fall haben die Vorteile klar überwogen.»

Transparent sein, einerseits bei den Zahlen, andererseits auch bei der Strategie. Das gilt auch für Nachhaltigkeit, die auch in der Molkereibranche eine wichtige Rolle spielt. «Nachhaltigkeit ist für uns kein Fremdwort, sondern ein integraler Bestandteil unserer Strategie», sagt Oliver Wasem. «Wir publizieren bereits seit 13 Jahren einen Nachhaltigkeitsbericht und nehmen damit eine Vorreiterrolle ein.» Emmi hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, ihre Emissionen aus Scope 1 und 2 (direkte Emissionen und indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie) bis 2027 um 60 % zu reduzieren und bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Zudem gilt das Engagement auch entlang der gesamten Wertschöpfungskette, über den eigenen Wirkungskreis hinaus (Scope 3). Emmi trägt auch Sorge im Bereich Tierwohl. So sind beispielsweise 80 % des von der Tochtergesellschaft Quillayes Surlat in Chile eingekauften Milchvolumens mit dem Tierwohl-Label AENOR zertifiziert. Damit ist Quillayes Surlat das erste südamerikanische Unternehmen, das diese Tierwohl-Label zertifizierte Milch einkauft.

Emmi an der Schweizer Börse: Eine Erfolgsgeschichte

Die Geschichte von Emmi zeigt auf, wie ein Schweizer Unternehmen seine Produkte in die Regale in aller Welt bringen kann. Die 20 Jahre an der Schweizer Börse waren für Emmi eine Erfolgsgeschichte. In Zukunft wird sich Emmi weiterhin auf die bewährte Strategie fokussieren, um die Position in der Schweiz weiter zu stärken und international profitabel zu wachsen. Produktinnovationen in den strategischen Nischen entlang der Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten sollen das starke Wachstum der letzten Jahre nachhaltig fortsetzen. Oder wie es Oliver Wasem treffend formuliert: «Die Zukunft ist ein Aufbauen und Weiterführen dessen, was wir uns als Basis erschaffen haben.»