Zitat des Monats
« […] banks are under an increasing amount of pressure to drive operational costs down while continuing to improve how they serve their customers […] They are opting to partner with fintechs, with a preference for plugging into a platform of integrated fintech solutions, to help them to adapt quickly while reducing costs.»
Aussage aus einer neuen Finastra-Studie zu aktuellen Kooperationsbemühungen zwischen Banken und Fintechs
Open Banking aktuell
Open Banking stellt das Retailbanking auf den Kopf
Schon öfter hiess es in der Vergangenheit, dass das traditionelle Bankwesen langfristig keine Zukunft hat, meistens im Kontext neuer regulatorischer Anforderungen oder der zunehmenden Konkurrenz durch Neobanken und Fintechs. Eine neue Studie von Deloitte mit dem Titel «Die Zukunft des Retail Banking» gesteht ein, dass insbesondere der Schweizer Bankenplatz bzw. dessen Retailbanken bisher unverändert dominant und erfolgreich im Heimmarkt sind. Letzterer sei im internationalen Vergleich solider und weniger volatil gewesen: wohlhabende Kundenbasis, Boom im Hypothekarmarkt und eine hohe Markentreue. Jetzt soll es aber «wirklich» anders kommen, sprich für Schweizer Retailbanken schwieriger werden, ihre aktuellen Profitabilitäts- und Wachstumsraten beizubehalten.
Die Gründe dafür sind zahlreich und vielfältig: zunehmende Sättigung des Heimmarkts, demografische Veränderungen in der Kundenbasis, eine wachsende Nachfrage nach digitalen sowie integrierten Bankdienstleistungen – und dann eben doch wieder der Wettbewerb mit neuen Marktteilnehmenden, neu angefacht durch die regulatorischen Anforderungen im Kontext von Open Banking. Vor diesem Hintergrund identifiziert die Studie drei Kernherausforderungen für das Geschäftsmodell der Retailbanken:
Quelle: Deloitte-Studie «Die Zukunft des Retail Banking», 2023
Den letzten Punkt unterstrich erst kürzlich Apple mit der Lancierung eines «Buy Now, Pay Later»-Angebots und eines Sparkonto-Angebots mit Rekordzins. Die Wertschöpfungskette fragmentiert sich, neue Kooperations- und Monetarisierungsmodelle sind gefragt (die Studie zeigt dabei verschiedene Szenarien auf, wie eine Retailbank im Jahr 2030 aussehen könnte). Daneben müssen Banken im aktuellen inflationären Umfeld mit schwankenden Zinssätzen und Rezessionsrisiken auch ihre Betriebskosten senken. Die Institute sind gezwungen, ihr Risikomanagement zu überdenken sowie ihre Flexibilität und ihr Innovationspotenzial zu erhöhen, um mit den neuen Anforderungen Schritt zu halten. Gemäss einer neuen globalen Studie von Finastra setzen Finanzinstitute dafür verstärkt auf Partnerschaften mit Fintechs: drei von vier befragten Banken planen in den nächsten zwölf bis achtzehn Monaten im Schnitt drei Fintechs anzubinden. Die zentralen Beweggründe dafür sind die Senkung von Betriebskosten (46%), die einfachere Einführung neuer Technologien (43%) und Anpassungen an sich verändernde Compliance-Anforderungen (37%).
Interessant: Die Mehrheit (56%) der Finanzinstitute will sich für die Integration der Fintech-Services an eine Plattform anschliessen, nur 6% setzen auf proprietäre Lösungen. Plattformen vereinfachen dabei nicht nur die Anbindung der Fintechs. Die Zahl der Use Cases und Angebote im Zeichen von Open und Embedded Finance nimmt stetig zu und damit auch die Produktpalette, die Bankkundinnen und -kunden beziehen können und wollen. Das beobachten wir zunehmend auch im Schweizer Markt (siehe «bLink Dich ein» weiter unten). Entsprechend steigen sowohl die Anforderungen an das heutige Bankangebot als auch die Komplexität in dessen Umsetzung. Umso wichtiger ist deshalb der Zugang zu einem zentralen, standardisierten Marktplatz, auf dem Finanzdienstleister neue Produkte und Services flexibel beziehen oder anbieten können, sowie zu neuen Ökosystemen, die darüber entstehen und skalieren.
Weiter in den News
Die St.Galler Kantonalbank legt vor und erweitert ihr OpenWealth-Angebot: Ab sofort können autorisierte externe Vermögensverwalter (eVV) via API auch Börsenaufträge an die Depotbank aufgeben und verwalten. Artikel (DE)
Die Cembra Money Bank lanciert den neuen Geschäftsbereich «Cembra Pay», um u.a. im Bereich Buy Now Pay Later (BNPL) weiter zu wachsen und mit internationalen Anbietern wie Klarna mithalten zu können. Artikel (DE)
Die EU bewegt sich langsam in Richtung PSD3. Zur Debatte stehen aktuell u.a. der Anwendungsbereich im Vergleich zu PSD2, mehr Standardisierung sowie die Gültigkeit der Richtlinie auch für Big-Tech-Unternehmen. Podcast (DE)
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Use Case des Monats
Pinwheel: Per Fintech-API zur Hauptbank?
Bankkundinnen und -kunden sind hauptsächlich derjenigen Bank gegenüber loyal, die ihr Lohnkonto führt. Für 53% der Millennials und für 63% der Baby-Boomers ist diese zudem gleichzeitig die Hauptbank. So zumindest gemäss der Website von Pinwheel, ein amerikanisches Fintech und Anbieterin einer «Payroll-API». Das Fintech ist mit über 1600 Payroll- und HR-Plattformen verbunden und ermöglicht Finanzinstituten basierend auf einer automatisierten Identitäts-, Einkommens- und Beschäftigungsüberprüfung effiziente Kontoeröffnungen für Neukundinnen und -kunden (die entsprechenden Daten für die Verifizierungen werden von den Payroll-Systemen bezogen). Gleichzeitig können die Neukundinnen und -kunden im Rahmen der Kontoeröffnung via App direkt Lohneinzahlungen auf das neue Konto festlegen und auslösen («Direct Deposit Switch»). Damit sollen Banken einfach und sicher zur Hauptbank für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden, indem das Kundenengagement direkt aktiviert und der Kundenwert erhöht wird.
Zwar ist dieser Use Case stark auf US-Marktgegebenheiten gemünzt, dennoch ist er aus zwei Gründen interessant. Einerseits, weil er zeigt, wie Open Banking vielfältig interpretiert bzw. ausgestaltet werden kann, um – hier mit der Anbindung von HR- und Payroll-Systemen – User Experiences und Kundenbeziehungen zu optimieren. Andererseits, weil in diesem Fall nicht die Banken die von den Kunden freigegebenen Daten zur Verfügung stellen, sondern die Payroll-Plattformen via Pinwheel. Die Banken agieren also für einmal als Datenkonsumenten. Ein wichtiges Beispiel dafür, dass der Datenaustausch beim Open Banking durchaus in beide Richtungen gehen kann.
«bLink» Dich ein
Fintechs skalieren APIs auf bLink mit vielen neuen Use Cases
Aktuell befinden sich über dreissig neue Finanzinstitute und Fintechs im Onboarding auf bLink, um sich an die standardisierten APIs im Zahlungsbereich und im Wealth Management anzubinden. Neben den bisherigen, klassischen Anwendungsfällen in der Buchhaltung und dem Portfolio Management entsteht jetzt auf den gleichen APIs eine wachsende Vielzahl neuer, innovativer Use Cases, die wir uns vor ein paar Jahren mit dem Go Live von bLink noch gar nicht vorstellen konnten. Gleichzeitig widerspiegelt genau das unsere Vision von Open Banking: Eine skalierbare API-Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, die Raum für Innovation kreiert – mit einem hohen Grad an Standardisierung, Sicherheit und gegenseitigem Vertrauen.
Fintechs aller Art automatisieren und digitalisieren mit dem Zugang zu Bankkonten ausgewählte Prozesse, um die Nutzererfahrung ihrer Kundinnen und Kunden zu optimieren, neu z.B. in der Energieversorgung, beim Spendensammeln oder in der Wirtschaftsprüfung. Aber auch neue Business Cases sollen zukünftig über bLink umgesetzt werden. Als Beispiel plant ein Finanzinstitut zusammen mit einem Schweizer Fintech die Umsetzung eines neuen Kundenofferings über die Plattform. Eine Bank-App-Anbieterin prüft ausserdem die Distribution ihrer Whitelabel-Lösung an weitere Banken via bLink.
Ihr möchtet mehr über die aktuellen Business und Use Cases auf bLink erfahren? Oder ihr habt selbst neue Ideen, wie ihr bLink für eure Zwecke nutzen könnt? Dann lasst uns das gemeinsam anschauen!
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Mit besten Grüssen,
euer bLink Team
Erfahre mehr über bLink von SIX, die skalierbare Open-Banking-Plattform für den Schweizer Finanzplatz.
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