Zitat des Monats

«Die Zusammenarbeit zeigt einmal mehr die enge Verzahnung von klassischen Banken und FinTechs und wie Kunden davon profitieren können.»

Stefan Hoops, Head of Corporate Bank bei Deutsche Bank über die neue Kooperation mit dem Online-Broker Trade Republic

Open Banking aktuell


BaaS: Deutsche Bank wird neue Partnerbank von Trade Republic

Im vergangenen Newsletter hatten wir gerade erst die Banking-as-a-Service-Pläne von Deutsche Bank angekündigt, jetzt folgt bereits der erste Paukenschlag. Die nach Bilanzsumme grösste Bank Deutschlands wird neue Partnerbank des milliardenschweren Online-Brokers Trade Republic. In einer ersten unbestätigten News hiess es, dass die Deutsche Bank damit das Mandat von der Solarisbank übernimmt. Das ist aber nicht ganz richtig: Die Solarisbank bleibt weiterhin eine Partnerbank von Trade Republic. Neben Deutsche Bank stösst ausserdem auch die Citi neu dazu. 

Trotzdem dürfte das für die Solarisbank eine unangenehme Entwicklung sein. Denn laut Christian Hecker, Mitgründer von Trade Republic wolle man sich mit diesem Schritt aufgrund des starken Wachstums breiter aufstellen. Je nach Leseart kann man das auch so interpretieren, dass die Solarisbank langfristig nicht die geeignete Partnerin für die ambitionierten Expansionspläne des Neobrokers ist. Deutsche Bank hingegen ist «die» international führende Euro-Abwicklerin und mit ihrer etablierten Infrastruktur bestens dafür positioniert, die zunehmenden Geldflüsse auf Trade Republic effizient sicherzustellen. Der grosse Teil der Bestandskunden bzw. deren Konten bleiben aber gemäss aktuellem Informationsstand weiterhin bei der Solarisbank. Ob diese irgendwann zu einer zentralen oder mehreren Partnerbanken migriert werden sollen, kann man nur spekulieren. Unklar ist auch, wie Neukunden auf die Partnerbanken aufgeteilt werden. Und genauso sind es schliesslich auch die tatsächlichen Gründe für den strategischen Schritt von Trade Republic, die in der Branche hin und her diskutiert werden. Das wird sich erst längerfristig zeigen.

Fakt ist aber, dass die Solarisbank ernstzunehmende Konkurrenz erhält. Zwar ist sie insbesondere im Bereich von Konto und Karte stark als Infrastrukturgeberin positioniert, aber auch hier könnten etablierte Finanzinstitute bald namhafte Partnerschaften verkünden. Es bleibt definitiv spannend. Gleichzeitig bringt diese Entwicklung neuen Schwung in die Fragestellung, wer sich im Schweizer Markt als BaaS-Anbieterin durchsetzt. Bisher sichert sich vor allem die Hypothekarbank Lenzburg regelmässig neue Partnerschaften, um über ihr BaaS-Angebot als regionale Bank überregional zu wachsen. Das Beispiel von Deutsche Bank zeigt aber, dass auch eine internationale Grossbank durchaus Anreize hat, eine aggressive BaaS-Strategie zu fahren und dabei ihre Vorteile gegenüber regionalen Anbietern auszuspielen weiss.

OpenWealth: Das Handeln der Vereinsmitglieder ist gefragt

Die Brancheninitiative OpenWealth sorgt nach den wichtigen Zugängen von UBS und LGT weiter für positive Schlagzeilen. Neben Swissquote und Lombard Odier ist vergangenen Monat auch Google Cloud dem Verein beigetreten. Mit der API-Management-Plattform Apigee soll Google als zusätzlicher Service Provider unter anderem dabei helfen, den OpenWealth-API-Standard international zu etablieren. 

In der Schweiz hat derweil die Zürcher Kantonalbank über bLink von SIX offiziell das Portfolio-Management-System Etops an ihre OpenWealth-Schnittstellen angeschlossen. Ein wichtiges Signal für den Schweizer Markt – auch dafür, dass der Standard nicht nur in der Theorie akzeptiert, sondern von zentralen Akteuren bereits aktiv angewendet wird. Jetzt braucht es das zusätzliche Engagement der mittlerweile zahlreichen Vereinsmitglieder, OpenWealth auch tatsächlich in der Praxis anzuwenden und gewinnbringend für alle zu skalieren. Inspiration dazu gibt es im aktuellen Use Case des Monats – oder im direkten Austausch mit dem Team von bLink.

Ebenfalls in den News

Krach unter US-Anbietern: Plaid wirft Stripe unlautere Methoden bei der Lancierung ihres neuen Open-Banking-Produkts «Stripe Financial Connections» vor. Artikel (EN)

Den Use Cases sind keine Grenzen gesetzt: Die Hypothekarbank Lenzburg wird Bankpartnerin von Swinto, einer App für Geldtransfers von der Schweiz in den Kosovo. Artikel (DE)

Das rasante Wachstum von Digitalbanken bringt neuen Schwung in alte Bankensysteme. (Report von Moody’s)

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Use Case des Monats


Der Weg zum Open Banking am Beispiel einer Schweizer Kantonalbank

Gibt es «den» Bauplan für Finanzinstitute, wie man Open Banking von der Strategie bis zur Implementierung umsetzt? Vermutlich nicht, dafür sind die möglichen Strategien zu divers und die entsprechenden Anforderungen zu individuell. Trotzdem lassen sich zentrale Fragestellungen und grundlegende Vorgehensweisen identifizieren, die Dr. Felix Buschor, Dozent und Projektleiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) kürzlich in einem Erfahrungsbericht festgehalten hat. Als ehemaliges Geschäftsleitungsmitglied der St.Galler Kantonalbank war Buschor eng in den erfolgreichen Transformationsprozess des Finanzinstituts hin zu einer der Schweizer Open-Banking-Pionierinnen (Stichwort: OpenWealth) involviert. 

Eine vielversprechende Erkenntnis: Die tatsächliche Umsetzung habe deutlich weniger Zeit und Energie in Anspruch genommen, als die initiale Meinungsbildung und Beschlussfassung zum Thema Open Banking.

Die ganze Story gibt es im Beitrag «Der Weg zum Open Banking – ein Erfahrungsbericht» auf dem IFZ Retail Banking Blog.

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Mit besten Grüssen,
euer bLink Team