Zitat des Monats
«A lot of you want payback tomorrow and stuff like that […] but we are there for the long run. We’re going to add products and services […] for the rest of our lives. So I doubt, over the long run, we’ll fail.»
James Dimon, CEO JPMorgan Chase als Antwort auf die kritische Haltung von Analysten gegenüber dem neuen Mega-Technologiebudget der US-Bank
Open Banking aktuell
USA beeindruckt mit monatlichen API-Calls in Milliardenhöhe
Im US-Markt verbucht die standardisierte Schnittstelle «FDX API» inzwischen über 2.2 Milliarden API-Calls pro Monat.
28 Millionen Bankkonten nutzen die OpenAPI für verschiedene Anwendungen im Bereich Open Banking und Open Finance. Das zeigt der aktuellste Report des Branchenkonsortiums «Financial Data Exchange (FDX)», das den entsprechenden Standard lanciert hat. Seit dem letzten Report im Sommer sind damit monatlich eine Million neue Konten hinzugekommen. Wie die Common API des Schweizer Branchenverbands SFTI ist auch die FDX API marktgetrieben. Die US-Banken sind in der Adaption des Standards aber wesentlich schneller als die Schweizer Branche. Ein Grund dafür könnte Präsident Bidens Executive Order von letztem Jahr sein, die mehr Regulierung betreffend Open Banking ankündigte. Aktuell können die amerikanischen Banken den API-Markt noch selbst gestalten – und scheinen dies auch aktiv zu tun.
Jetzt hat der Schweizer Bundesrat ebenfalls Stellung bezogen. In seinem kürzlich erschienenen «Digital Finance»-Bericht hat er zentrale Handlungsfelder für die kommenden Jahre definiert, darunter ist auch Open Finance. Hier stellt der Bericht klar fest: Werden die Fortschritte u.a. auch mit Blick auf Kunden- und Anlegerinteressen als nicht zureichend erachtet, beauftragt der Bundesrat das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) / Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF), ihm einen Vorschlag über mögliche Massnahmen zu unterbreiten, einschliesslich der Prüfung einer gesetzlichen Verpflichtung zur Öffnung des Zugangs zu Daten über standardisierte Schnittstellen.
Abacus lanciert eigene Debitkarte via Yapeal
Ein weiterer möglicher Grund für die Reaktion der US-Banken: Sie nehmen die Konkurrenz durch Fintechs, Bigtechs und neue Anbieter von Banking-as-a-Service (BaaS) ernst. Konnektivität und Investitionen in zukunftsfähige Technologien gewinnen an Stellenwert. Notabene: JPMorgan Chase plant, das jährliche Technologie-Budget trotz möglicher kurzfristiger Profitabilitätseinbussen auf 12 Milliarden US-Dollar zu erhöhen, um in Punkto Customer Experience und Agilität zur digitaleren Konkurrenz aufzuschliessen. Eine hohe Investitionsbereitschaft zeigen übrigens auch EU-Banken, insbesondere im Bereich von Open-Banking-Technologien (Tink-Studie, 2021).
Das Umfeld in der Schweiz sieht gar nicht so viel anders aus und auch BaaS wird zunehmend zum Thema. Aktuelles Beispiel: Yapeal und Abacus. Abacus lanciert mithilfe von Yapeal eine eigene Debitkarte, die Digitalbank erhält wiederum Zugang zu Abacus’ Unternehmenskunden. Daneben baut auch die Hypothekarbank Lenzburg gemäss Medienmitteilung zum Geschäftsergebnis 2021 das stetig wachsende BaaS- bzw. Open-Banking-Angebot aus. Trotzdem bleibt es nach einzelnen positiven Open-Banking-Vorstössen unter den traditionellen Anbietern (zu) ruhig. Wie in den USA hätten Schweizer Banken jetzt die Chance – und die Voraussetzungen –, die Entwicklung selbst zu gestalten und voranzutreiben. Die Fragestellung, ob und wie schnell sich der Bund einschaltet, steht auf jeden Fall präsenter im Raum denn je.
Ebenfalls in den News
Die OpenWealth-Pionierin St.Galler Kantonalbank über die Umsetzung der Schnittstellen via Swisscom Open Business Hub und bLink von SIX. Videointerview (DE)
Bank Julius Baer joins the OpenWealth Association. Press Release (EN)
Einer der grössten Fintech-Deals in Deutschland: Die Open Banking Plattform TINK übernimmt AIS/PIS-Anbieterin Fintecsystems. Artikel (DE)
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Use Case des Monats
Grosshandelsunternehmen Metro mit eigener «Bankkarte»
Die deutsche Lebensmittel-Grosshändlerin Metro setzt auf Embedded Finance und lanciert eine eigene Karte für ihre Gastronomiekundinnen und -kunden. Kooperationspartner ist Mastercard. Die neue Metro-FS Karte beinhaltet weltweite Zahlungsmöglichkeiten, flexible Zahlungsziele bzw. einen Ratenkauf und Services wie Cashback oder «Buy Now, Pay Later». Nutzerinnen und Nutzer der Metrokarte müssen kein separates Bankkonto eröffnen, sondern können diese via Open-Banking-APIs ganz einfach mit einem bestehenden Bankkonto verknüpfen.
Nach Immobilienmakler Engel & Völkers (siehe Use Case im November) ist Metro bereits das zweite deutsche Grossunternehmen, das ein eigenes Finanzprodukt für ein spezifisches Kundensegment auf den Markt bringt. Beide Anbieter locken dabei mit attraktiven und hoch personalisierten Kundenerfahrungen und sichern sich – zulasten von traditionellen Konto- und Zahlungsanbietern – neue Dienstleistungsbereiche für den Ausbau ihrer Ökosysteme.
«bLink» Dich ein
Finnova vereinfacht ihren Banken die Anbindung an bLink
Finnova und SIX haben sich im Bereich Open Finance für eine technische Kooperation entschieden. Schweizer Banken, die auf dem Kernbankensystem von Finnova aufbauen, können sich zukünftig direkt via Finnova «Open Banking as a Service» oder über einen API-Hub wie den Open Business Hub von Swisscom und die «ix.OpenFinancePlattform» von Inventx reibungslos an die Open-Finance-Plattform bLink anbinden. Damit stehen ab diesem Jahr einer grossen Mehrheit des Schweizer Finanzplatzes die Türen zum Ökosystem Open Finance offen.
Zweites Webinar «Multibanking» (Romandie)
Multibanking ist im Kontext von Open Banking mehr denn je ein hochaktueller Use Case für Schweizer Banken. Wir erwarten, dass in diesem Jahr die entsprechenden Weichen für den Privatkundenbereich gestellt werden. Im gemeinsamen Webinar mit Contovista gehen wir der Frage nach, wie man Multibanking effizient und skalierbar umsetzt. Wir freuen uns auf eure Teilnahme!
Eckdaten zum Webinar:
- Wann: 2. März 2022, um 10.00 bis 10.50 Uhr
- Wo: Via Webex
- Sprache: FR (Contovista) / EN (bLink)
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Mit besten Grüssen,
euer bLink Team
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