Im Gespräch mit Werner Vogt, Stiftungsratsmitglied des Finanzmuseums und ehemaliger Pressesprecher von SIX, disktuieren der frühere Direktor der Zürcher Börse Dr. Richard T. Meier und der aktuelle Head SIX Swiss Exchange Christian Reuss über Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Bereich Handel, Abwicklung und Regulierung.
«Was die Kernfunktion von Börsen angeht, hat sich über die Jahrhunderte gar nicht soviel verändert», führt Christian Reuss eingangs des Gesprächs aus. Denn die Rahmenbedingungen zu schaffen, um Wachstumsfinanzierung durch Kapitalaufnahme zu ermöglichen sowie die Preisfindung durch das Zusammenbringen von Käufern und Verkäufern sicherzustellen, bilden seit Jeher den Mehrwert, den Börsen zu einer erfolgreichen Volkswirtschaft beitragen.
Technologie als Mittel zum Zweck
Obwohl sich die Technologie und damit auch der Arbeitsalltag der Händler stark verändert hat – in der Schweiz schon ab 1995, als SIX Swiss Exchange mit der Einführung einer vollständig elektronischen Wertschöpfungskette im Handel und Nachandel eine globale Vorreiterrolle einnahm – gibt Christan Reuss zu bedenken, dass im Kern immer noch Preisbildung durch Angebot und Nachfrage steht: «Seit der Handel an der Schweizer Börse elektronisch geworden ist, konnte mehr und länger gehandelt werden. Aber Technologie ist immer Mittel zum Zweck.»
Global führend ist die Schweizer Börse auch bei der Zuverlässigkeit. «Der Matcher, wo Kauf- und Verkaufsaufträge zusammenkommen, ist das Herzstück der Börse und muss sehr stabil sein», unterstreicht Christian Reuss. Die oberste Regel sei, dass ein ordnungsgemässer Handel möglich sein muss – gerade in sehr unsicheren Zeiten. Nur so können Investoren auf die Nachrichten, die zu Unsicherheit geführt haben, aktiv reagieren. Auch Dr. Richard T. Meier pflichtet bei, dass Börsen wenn immer möglich geöffnet bleiben sollten.
Die Qualität der Preisbildung
Während Konkurrenz von SIX Swiss Exchange grundsätzlich begrüsst wird, bringt die Fragmentierung des Handels von gleichen Titeln an verschiedenen Handelsplätzen auch negative Aspekte mit sich. Weil nicht mehr sichergestellt ist, dass alle Informationen an einem Ort vereint sind, leidet die Qualität der Preisbildung. «Der aussagekräftigste Preis bildet sich dort, wo die meisten Teilnehmer mit unterschiedlichen Handelsstrategien, Perspektiven und Analysen zusammenkommen – denn daraus ergibt sich ein Preis, der alle diese Informationen enthält», so Christian Reuss.
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Das Schweizer Finanzmuseum
Das erste und einzige Finanzmuseum im Bankenland Schweiz wurde im Juni 2017 in Zürich eröffnet. In einer multimedialen Ausstellung werden die Ursprünge des Wirtschaftssystems und die Rolle der Börse erklärt. Erfahren Sie alles über den Schweizer Finanzmarkt und erleben Sie Wirtschaftsgeschichte und Innovationen der Neuzeit – unterhaltsam und interaktiv. Wir zeigen Ihnen, welche Bedeutung der Schweizer Finanzplatz im täglichen Leben hat. Die 2001 von SIX geschaffene, gemeinnützige Stiftung ist Eigentümerin einer der weltweit bedeutendsten Sammlung historischer Wertpapiere, die rund 10‘000 Wertpapiere aus über 150 Ländern umfasst. Highlights dieser Sammlung sind im Museum ausgestellt. www.finanzmuseum.ch
Werfen Sie einen Blick in den Handelssaal der Schweizer Börse im Jahr 1930.
In der auf Schweizer TV-Sendern ausgestrahlten Talkshow über Wirtschafts- und Finanzthemen spricht Christian Reuss, Head SIX Swiss Exchange, über die Kernfunktionen der Börse, das aktuelle Handelsgeschehen und die Einbindung von ESG in den Investmentprozess.
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