Zahlreiche Branchen wurden von der COVID-19-Pandemie vor neue Herausforderungen gestellt. Auch in der Finanzindustrie stellten Engpässe in Bezug auf Liquidität und Erträge bestehende Geschäftsmodelle in Frage. Zudem wurde die Notwendigkeit deutlich, dass Finanzinstitute über die rein ökonomische Wertschöpfung hinaus auch menschliches, organisatorisches, soziales, ökologisches und symbolisches Kapital zu schaffen beginnen.

Blick über den ökonomischen Kapitalbegriff hinaus

Um dies zu berücksichtigen, sind neue Geschäftsmodelle erforderlich. Im Rahmen eines Research-Projekts haben Studenten der Universität St. Gallen eine umfassende Liste von fast 30 entsprechenden Geschäftsmodellen identifiziert. Unter diesen Ideen konzentrierten sie sich auf die Ausarbeitung einer als «Impulse Marketplace» bezeichneten Plattform. 

In der Ausbildung der Studierenden ist die Zusammenarbeit mit Unternehmen von hohem Wert, denn nur so kann das erworbene theoretische und konzeptionelle Wissen transferiert und angewendet werden.

Prof. Dr. Ulrike Baumöl, Universität St. Gallen

Diese Plattform würde Investitionen in KMU – die das Rückgrat der Volkswirtschaft sind – ermöglichen und mit ESG-Aspekten (Umwelt, Soziales, Governance) verknüpfen. Durch die Nutzung von Technologie und künstlicher Intelligenz bei gleichzeitiger Zusammenarbeit mit NGO-Netzwerken könnte dieser Marktplatz nachhaltige KMUs weltweit identifizieren und mit Investoren verbinden, um Kapitalbeschaffung zu ermöglichen und nachhaltiges Wachstum zu fördern.

Visionäres Denken

Als führende Marktinfrastrukturbetreiberin ist SIX bestrebt, innovatives und zukunftsorientiertes Denken zu fördern, um neue Trends zu erforschen und zu setzen. Das neue Whitepaper Capital Creation Reimagined (auf Englisch) bietet nützliche und durchdachte Einblicke in die Veränderungen des Finanzmarkt-Ökosystems und bewertet, was die zugrundeliegenden Infrastrukturen tun müssen, damit sie weiterhin die Kundenbedürfnisse erfüllen und einen Mehrwert bieten. 

SIX ist stolz darauf, Brücken zur Wissenschaft zu schlagen, denn unabhängige Forschung zu integrieren ermöglicht, bahnbrechende Lösungen für die zukünftigen Bedürfnisse der Finanzindustrie zu finden.

Dr. Maneesh Wadhwa, Business Development Manager, SIX

Langjährige Forschungskooperation

Die Universität St. Gallen hat seit 2003 mehr als 100 Spin-offs hervorgebracht und pflegt eine langjährige Forschungskooperation mit der Schweizer Börse. Die jüngsten Publikationen, die zusammen mit dem Institut für Operations Research und Computational Finance (ior/cf-HSG) entstanden sind, konzentrierten sich auf liquiditätsbezogene Preis-Sensitivitäten in Schlussauktionen in Aktien sowie die Auswirkungen der Fragmentierung auf die Liquidität und die Preisfindung. Seit 2017 haben weitere gemeinsame Forschungsprojekte Pre-IPO-Bewertungen, die Trade-Supply-Chain-Finance-Landschaft und Sustainable Finance untersucht.