Nachdem Finanzinstitute beobachtet hatten, wie zahllose andere Branchen durch agile und dynamische Technologieunternehmen verdrängt wurden, erkannten sie – einschliesslich globaler Depotbanken und Marktinfrastrukturen – schon vor langer Zeit, dass sie ihre Geschäftsmodelle anpassen mussten, um nicht zu riskieren, ein ähnliches Schicksal zu erleiden. Technologische Innovation muss jedoch durchdacht und strategisch umgesetzt werden, wenn sie langfristig funktionieren soll. Tim Grant, Head of Business bei SIX Digital Exchange (SDX), einer voll integrierten Emissions-, Handels-, Abwicklungs- und Verwahrungsinfrastruktur für digitale Vermögenswerte, teilte auf dem Network Forum seine Gedanken zu Innovation.
Innovation strategisch angehen
Grant sagte auf der Konferenz, dass es wichtig sei, dass Organisationen, die riesige Programme zum Technologiewechsel durchführen, dies auf pragmatische Weise tun. Er räumte ein, dass Banken und Infrastrukturen in der Vergangenheit vielleicht zu ehrgeizig in dem waren, was sie zu erreichen versuchten. Er fügte hinzu, dass eine Reihe potenziell interessanter Blockchain-Programme aus diesem Grund abgebrochen worden seien, weil sie zu kostspielig und spekulativ seien – Probleme, die in einer Welt, die von vierteljährlichen Finanzberichten getrieben wird, nicht gut ankommen. Stattdessen müssen die Finanzinstitute bei der Einführung neuer Technologien realistische Ziele verfolgen.
Blockchain: ein Teil des Ganzen
Gleichzeitig sagte Grant, dass Finanzinstitute bei der Entwicklung neuer Produkte technologie-analytisch vorgehen müssen. Er hob hervor, dass die SDX zwar die Corda Enterprise Blockchain-Lösung von R3 zur Erleichterung von Handelsabwicklungen einsetze, die digitale Börse selbst jedoch bewährte Technologie von der NASDAQ verwende, die nicht Blockchain-fähig sei.
Dies liege daran, dass es nur begrenzt sinnvoll sei, eine Handelsplattform auf einer Blockchain aufzubauen. Blockchain hat zwar viele Anwendungen und Anwendungsfälle, aber die Organisationen müssen diese sinnvoll einsetzen. Wenn die vorhandenen Technologien kommerzielle Lösungen oder unternehmensweite Effizienzgewinne bringen, dann sollten Unternehmen diese nutzen.
Realistisch sein
Die Vorteile der Blockchain wurden ausgiebig gepredigt und in allen Bereichen von Finanzmarktdienstleistungen euphorisch begrüsst. Obwohl die Technologie – auf lange Sicht – eine Reihe von internen und marktweiten Effizienzsteigerungen bringen wird, kann ihre Umsetzung nicht von heute auf morgen erfolgen. Eine Reihe global führender Börsen haben zum Beispiel bereits eingeräumt, dass ihre Blockchain-Initiativen mehr Zeit benötigen werden. Die Marktteilnehmer sollten zwar vorbehaltlos mit der Innovation und Erprobung neuer Technologien fortfahren, aber sie müssen realistisch einschätzen, was möglich ist und was nicht, und eine entsprechende Erwartungshaltung fördern.
Weitere Informationen zu SDX.
Weitere Informationen zur Schweizer Börse.