Im März 2020 wurde eine noch nie dagewesene Emissionsaktivität bei strukturierten Produkten verzeichnet. Insgesamt wurden 230'000 über CONNEXOR, das einzigartige Referenzdaten-Tool der Schweizer Börse, emittiert – deutlich mehr als der bisherige Rekord von 135'000 vom Oktober 2018. Im ersten Quartal 2020 gab es mehr als 445'000 Neuemissionen über CONNEXOR, was darauf hindeutet, dass dieses Jahr weitere Rekorde gebrochen werden könnten.
Das operative Minenfeld der Referenzdaten
Obwohl strukturierte Produkte ein lebhaftes erstes Halbjahr erlebt haben, stehen sie vor einigen operativen Herausforderungen. Die dringlichste davon betrifft die Weiterleitung der Referenzdaten von Finanzprodukten durch die Emittenten an die Marktteilnehmer (z.B. Börsen, Datenverkäufer, CSDs, Handelsplattformen, Banken, Kunden usw.), eine Tätigkeit, die nach wie vor in hohem Masse manuell und durch Intermediäre erfolgt. Auf vielen Märkten verbreiten die Emittenten Referenzdaten weiterhin per E-Mail in nicht standardisierten Formaten wie PDF und Word, die wiederum von den Enddaten-Empfängern manuell in verschiedene Systeme eingegeben werden.
Diese archaische Methode des Informationsaustauschs birgt diverse operationelle Risiken. Beispielsweise könnte dem Datenempfänger bei der Verarbeitung der Informationen ein Schreibfehler unterlaufen, der wiederum zu Fehlinterpretationen der Daten führen würde. Darüber hinaus müssen Finanzinstitute oft Datenabgleiche durchführen, um die Richtigkeit des erhaltenen Materials sicherzustellen, was eine kost- und zeitintensive Angelegenheit ist. Auch die Geschwindigkeit der Datenverarbeitung kann ein kritischer Faktor sein. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Emittenten die offiziellen Termsheets oder die Daten erst Tage nach dem Abschluss eines Geschäfts erstellen und verteilen, was bedeutet, dass sich Anleger für ihre eigenen Portfolioanalysen und Risikoberechnungen oft auf unvollständige Informationen verlassen. Zeitverzögerungen treten auch regelmässig auf, wenn Emittenten die Einzelheiten von Produktereignissen mitteilen, was für die Anleger zusätzliche Kosten verursachen oder sogar dazu führen kann, dass wichtige Ereignisse verpasst werden.
Der entscheidende Unterschied
Die Schweizer Börse hat mit CONNEXOR eine Reihe von Ineffizienzen im Lebenszyklus der Referenzdaten beseitigt. CONNEXOR bietet ein vollautomatisiertes und kostengünstiges Referenzdatenmanagement, das den gesamten Lebenszyklus eines Finanzprodukts abdeckt. Dies geschieht durch die Zentralisierung und Standardisierung, der Sammlung und Pflege von Produktdaten, die Vereinfachung des gesamten Arbeitsablaufs und die Minimierung der Anzahl Schnittstellen. Durch die verbesserte Automatisierung und STP (Straight-Through-Processing) der Daten können für alle Beteiligten Effizienzvorteile und Kosteneinsparungen erzielt werden. Darüber hinaus unterstützt die Plattform die Erfüllung diverser regulatorischer Anforderungen wie PRIIPs/KIDs, MiFID II Zielmarktinformationen, IRS 871m sowie das neue Schweizer Finanzdienstleistungsgesetz. Da Covid-19 nach wie vor viel Volatilität und Unsicherheit erzeugt, wird die Automatisierung entscheidend dazu beitragen, dass die Kunden qualitativ hochwertige Reports und zeitnahe Informationen erhalten.
«Im Markt für strukturierte Produkte sind die Vorteile der Automatisierung speziell in Zeiten mit hohem Handelsvolumen spürbar. Neue strukturierte Produkte sind beinah sofort kreiert und lanciert, die Händler können sich auf ihr Geschäft konzentrieren und müssen keine Zeit mit Produktreporting-Anforderungen per Telefon oder E-Mail aufwenden, und die Kunden werden umgehend über Produktereignisse wie Barriereverletzungen informiert», sagt Markus Gutzwiller, Head CONNEXOR der Schweizer Börse.
Nächste Etappen
Die Schweizer Börse hat eine Reihe von Wachstumsmöglichkeiten für den CONNEXOR-Service identifiziert. Neben der Erweiterung der Anzahl und der Arten von Finanzinstrumenten, die sie unterstützen kann, zielt CONNEXOR auf den APAC (Asien Pazifik)-Markt ab. Hier werden viele Prozesse, die strukturierten Produkten zugrunde liegen, nach wie vor manuell durchgeführt. Doch Investoren wie Privatbanken verlangen zunehmend nach qualitativ besseren und zeitnaher verfügbaren Daten – genau die Vorteile, die CONNEXOR bieten kann.
Eine über 10-jährige Erfolgsgeschichte
CONNEXOR verzeichnet seit der Gründung im Jahr 2009 ein enormes Wachstum. Jährlich fliessen mehr als eine Million neu emittierter Strukturierter Produkte auf die Plattform, was etwa 5'000 neuen Produktanmeldungen pro Tag entspricht. Im Jahr 2019 unterstützte CONNEXOR die Beschaffung und Verteilung von rund 15 Millionen Produktaktualisierungen, was etwa 50'000 vollautomatisierten Lebenszyklus-Ereignissen pro Tag entspricht. Darüber hinaus unterstützt die Plattform in vollem Umfang regulatorische Anforderungen wie PRIIPs/KIDs, MiFID II, IRS 871m zusammen mit dem neuen Schweizer Finanzdienstleistungsgesetz.