SIX hat heute die Ergebnisse des jüngsten SIX Swiss Exchange Trader Survey veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass sich Händler in ganz Europa wirtschaftliche Faktoren wie steigende Zinsen und Inflation stärker gewichten als geopolitische Faktoren wie den Konflikt in der Ukraine. Aufschlussreich ist auch die Tatsache, dass die Händler bei der Umfrage ESG als einen schwächeren Treiber der Handelsaktivitäten für den Rest des Jahres 2022 ansahen und nur 7 von insgesamt 194 Stimmen auf dieses Thema entfielen (siehe Grafik).
Welche Faktoren werden die Handelsaktivitäten in der zweiten Jahreshälfte 2022 bestimmen?
Generell ergab die Umfrage, dass die Hälfte der befragten Händler für die zweite Jahreshälfte 2022 mit einer anhaltenden Stabilität des Marktes rechnet. Insgesamt beurteilen 93% der Befragten die Marktaussichten neutral oder optimistisch, verglichen mit 86% zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Die Händlerumfrage von SIX Swiss Exchange wurde im 2. Quartal 2022 mit Teilnehmern aus ganz Europa (Schweiz, Frankreich, Deutschland, Grossbritannien & Irland, Niederlande und Lichtenstein) durchgeführt
Händler in Europa auf wirtschaftliche und geopolitische Themen fokussiert
Interessanterweise gewichten die Händler nach zwei Jahren anhaltender Unsicherheit und politischer, sozialer und wirtschaftlicher Turbulenzen die wirtschaftliche Faktoren stärker als die Weltpolitik. Sie nannten Inflation (76%) und steigende Zinsen (75%) als die wichtigsten Treiber der Handelsaktivitäten, im Gegensatz zum Ukraine-Krieg (47%) und Lieferketten-Problemen (43%). Die Pandemie-Erholung rangiert bei den Auswirkungen auf die Handelsaktivitäten an letzter Stelle: nur noch 9% der Befragten gaben dies an, gegenüber 46% im Vorjahr.
André Buck, Global Head Sales & Relationship Management, SIX Swiss Exchange, kommentiert: «Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen die Besorgnis über die Unvorhersehbarkeit der globalen Märkte auf dem Weg ins zweite Halbjahr 2022. Obwohl sich ESG in den letzten Jahren zu einem wichtigen Anlagefaktor entwickelt hat, ist das Interesse der Händler angesichts des drohenden wirtschaftlichen Abschwungs inzwischen dringenderen Themen gewichen. Es ist jetzt wichtiger denn je, dass sich Finanzinstitute und Händler auf einen vertrauenswürdigen und gut regulierten Marktbetreiber verlassen können, der in diesen unbeständigen Zeiten ein stabiles Handelsumfeld bietet.»
ESG-Ratings von Händlern noch wenig beachtet
Die zuletzt hohe Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeitsthemen lässt sich bei den befragten Händlern nicht beobachten. Nur ein Drittel berücksichtigt ESG-Ratings bei ihren Handelsaktivitäten, und nur 3% der befragten professionellen Händler tun dies «immer». Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die aktuellen Nachhaltigkeitsberichte – die zusätzliche Informationen liefern sollten – nur von wenigen als hilfreich für den Handel mit ESG-Aktien angesehen werden.
Es gibt eine Vielzahl von ESG-Ratings: Beachten Sie diese beim Handel?
Auch wenn die Handelsaktivität offenbar nicht primär von ESG-orientierten Strategien angetrieben wird, bleibt die Nachfrage nach Green Bonds hoch. Im Jahr 2021 waren 43% der emittierten Unternehmensanleihen «grün», und 74% der Händler gehen davon aus, dass dieser Anteil in den nächsten zwei Jahren noch weiter steigen wird (siehe Grafik).
Wie wird sich der Anteil von Green Bonds in den nächsten zwei Jahren entwickeln (gegenüber 43% im 2021)?
Bei der Frage nach der Gewichtung der Aspekte, die dem Akronym «ESG» zugrunde liegen (Environment, Social, Governance), nennen vier von fünf Händlern die Umweltaspekte als dominierenden Faktor, gefolgt von sozialen Aspekten und Governance.
Julian Chan steht Ihnen gerne zur Verfügung.