• Projekt Helvetia blickt auf eine Zukunft mit vermehrt tokenisierten Vermögenswerten, die auf der Distributed-Ledger-Technologie basieren und mit heutigen Systemen koexistieren.
  • Die Schweizerische Nationalbank und fünf Geschäftsbanken integrierten wholesale CBDC in ihre bestehenden Back-Office-Systeme und Prozesse.
  • Das Experiment umfasste eine breite Palette von Transaktionen in Schweizer Franken: Interbank-, geldpolitische und grenzüberschreitende Transaktionen.

Die Integration von digitalem Zentralbankgeld für Finanzinstitute (wholesale CBDC) in bestehende Kernbankensysteme ist komplex und eine entscheidende Voraussetzung für die Emission. Phase II des Projekts Helvetia zeigt erfolgreich, dass eine solche Integration operationell möglich ist. Die Ausgabe von wholesale CBDC auf einer Distributed-Ledger-Technologie (DLT)-basierten Plattform, die einem Unternehmen des Privatsektors gehört und von diesem betrieben wird, wäre nach Schweizer Recht möglich.  

Die zweite Phase des Projekts Helvetia ist ein gemeinsames Experiment der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und SIX (der wichtigsten Anbieterin von Finanzinfrastrukturdienstleistungen in der Schweiz), an dem auch fünf Geschäftsbanken – Citi, Credit Suisse, Goldman Sachs, Hypothekarbank Lenzburg und UBS – beteiligt waren.

Projekt Helvetia blickt auf eine Zukunft mit vermehrt tokenisierten Vermögenswerten und DLT-basierten Finanzinfrastrukturen. Gemäss internationalen Regulierungsstandards sollten die Betreiber von systemisch bedeutsamen Infrastrukturen Zahlungen in Zentralbankgeld abwickeln, soweit dies praktikabel und möglich ist. Noch sind zwar keine der bestehenden DLT-basierten Plattformen systemisch, dies könnte sich aber in Zukunft ändern. Auch könnte es dazu kommen, dass Zentralbanken die Umsetzung der Geldpolitik auf tokenisierte Vermögenswerte ausweiten müssten.

Das Experiment wurde im vierten Quartal 2021 durchgeführt. Untersucht wurde dabei die Abwicklung von Interbank-, geldpolitischen und grenzüberschreitenden Transaktionen auf den Testsystemen von SIX Digital Exchange (SDX), des Schweizer Echtzeit-Bruttoabwicklungssystems SIX Interbank Clearing (SIC) und der Kernbankensysteme.

«Wir haben gezeigt, dass Innovationen genutzt werden können, um die besten Elemente des gegenwärtigen Finanzsystems – darunter die Abwicklung in Zentralbankgeld – zu bewahren und gleichzeitig potenziell neue Vorteile zu erschliessen», sagte Benoît Cœuré, Leiter des BIS Innovation Hub, und fügte an: «Wenn sich die DLT etabliert, wird dies wichtiger denn je.»

«Damit Zentralbanken ihren Auftrag zur Gewährleistung der Währungs- und Finanzstabilität erfüllen können, müssen sie mit dem technologischen Wandel Schritt halten. Das Projekt Helvetia ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie dies erreicht werden kann. Die SNB konnte vertiefte Erkenntnisse darüber gewinnen, wie sich die Sicherheit von Zentralbankgeld auf Märkte für tokenisierte Vermögenswerte ausweiten lässt», sagte Andréa M. Maechler, Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank.

«SIX ist stolz darauf, mit dem BIS Innovation Hub und der SNB zusammenzuarbeiten und mit SDX, der weltweit ersten regulierten DLT-basierten Finanzmarktinfrastruktur, zum Projekt Helvetia beizutragen. Das Projekt zeigt, dass die SDX-Plattform wholesale CBDC für die End-to-End-Abwicklung von tokenisierten Vermögenswerten unterstützt», sagte Jos Dijsselhof, CEO von SIX.

Das Projekt Helvetia als Experiment ist rein exploratorischer Natur und darf nicht als Hinweis auf eine geplante Ausgabe von wholesale CBDC durch die SNB interpretiert werden. Phase II setzt die Erforschung der Abwicklung von tokenisierten Vermögenswerten in wholesale CBDC fort, die 2020 mit Phase I des Projekts Helvetia begann.

Zum vollständigen Bericht (auf Englisch): Projekt Helvetia Phase II – Abwicklung von tokenisierten Vermögenswerten in wholesale CBDC.


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