Börsenhändler prognostizieren Umwälzungen im Handel durch digitale Vermögenswerte und Artificial Intelligence

Eine Umfrage unter den Handelsteilnehmern der Schweizer Börse SIX hat das Interesse an digitalen Vermögenswerten gezeigt. Fast zwei Drittel gaben an, dass seitens ihrer Kunden eine steigende Nachfrage für den Handel digitaler Vermögenswerte festzustellen ist.

André Buck, Global Head Sales in der Geschäftseinheit Securities & Exchanges von SIX, bemerkte: «Im Bereich des Handels digitaler Vermögenswerte hat die Schweizer Börse SIX bereits wesentliche Fortschritte erzielt. Sie ist derzeit der weltweit führende regulierte Marktplatz für Produkte mit Kryptowährungen als Basiswerte. Ausserdem entwickelt SIX derzeit SIX Digital Exchange, eine voll integrierte Emissions-, Handels-, Abwicklungs- und Verwahrungsinfrastruktur für digitale Vermögenswerte. Mit Innovationen in diesem Bereich schreiben wir Geschichte und erwarten dies auch von vielen Kunden, um auf einzigartige Produkte und Dienstleistungen zugreifen und sie anbieten zu können.»

Langfristig betrachtet rechnet ein noch höherer Anteil der Händler – nämlich 80% − mit einer steigenden Nachfrage für den Handel mit digitalen Vermögenswerten und Kryptoprodukten. Bezüglich der allgemeinen Auswirkungen sind viele Händler der Ansicht, dass diese Entwicklung Handels- und Abwicklungsprozesse optimieren sowie die Kosten insgesamt reduzieren wird.

Artificial Intelligence wird den Handel umgestalten
Auf die Frage nach der Auswirkung von Artificial Intelligence (AI, künstlicher Intelligenz) auf die Zukunft des Handels antworteten fast zwei Drittel der Händler, dass sie im traditionellen Aktiengeschäft zu mehr Handelsmöglichkeiten führen wird. Zwei von drei Händler erwarten zudem, dass AI die Handelskosten reduzieren wird – ein Bedürfnis der Teilnehmer, das die Schweizer Börse seit vielen Jahren immer wieder erfüllt hat. Ein noch höherer Anteil von 72% ist der Meinung, dass die AI zu volatileren Marktbedingungen führen wird.

André Buck, Global Head Sales in der Geschäftseinheit Securities & Exchanges von SIX, fügte hinzu: «Unter den zahlreichen faszinierenden Resultaten dieses Surveys sind vor allem die Aussagen der Händler in Bezug auf Artificial Intelligence bemerkenswert. Innovationen in diesem Bereich werden zu Schlüsselfaktoren, die unserer Industrie helfen, zukünftige Risiken und Herausforderungen effektiver zu managen. Börsen wie unsere suchen heute nach verschiedenen Möglichkeiten, wie sie ihren Kunden in der ganzen Wertschöpfungskette einen Nutzen bringen − vom Handel bis zur Abwicklung. Allerdings ist die Technologie noch relativ jung, darum ist es nachvollziehbar, dass die Menschen noch vorsichtig damit umgehen.»

Händler finden verkürzte Handelszeiten positiv
Von einer Verkürzung der Handelszeiten erwartet eine Mehrheit der Händler, dass sie verschiedene operative Vorteile schaffen und eine höhere Handelsliquidität fördern würde (36% der Befragten). Weniger als ein Zehntel der Befragten (6%) war der Meinung, dass verkürzte Handelsperioden die Handelskosten erhöhen könnten.

Diese Antworten erfolgten im Kontext mit öffentlichen Konsultationen der britischen Investment Association. Der Branchenverband, der Firmen aus London mit einem verwalteten Vermögen von GBP 7,7 Bio. repräsentiert, hatte vorgeschlagen, die Handelszeiten von 8,5 auf 6,5 Stunden zu senken, um die Arbeit als Händler für Frauen und berufstätige Eltern zugänglicher zu machen.

Handel von heute: vom Tweet zum Trade
Was den Zusammenhang zwischen unkonventioneller politischer Aktivität auf das Handelsverhalten betrifft, geben vier von fünf Händlern an, dass ihre Strategien durch Tweets von Donald Trump zumindest teilweise beeinflusst werden. Die Handelsaktivität in 2020 dürfte laut drei von vier Händlern von den US-Wahlen 2020 getrieben werden (74%), während zwei von drei Händlern der Meinung sind, dass Handelskriege eine Rolle spielen werden (65%), und mehr als die Hälfte eine globale Rezession erwarten (58%). Interessanterweise wurde Brexit nur von 39% der Befragten als treibender Faktor ihrer Handelsaktivität identifiziert.

Nach dem Entscheid der EU, der Schweiz keine Äquivalenz mehr zu gewähren, vollzog sich die Verschiebung der Handelsvolumina an die Schweizer Börse völlig reibungslos. Ein Beleg dafür findet sich in den 51% der Händler, die angaben, dass der Entscheid keinerlei Einfluss auf ihr Engagement in Schweizer Aktien hatte.

Die Wachstumsaussichten für ihre eigene Branche werden von 42% der Trader als stabil eingeschätzt. Und obwohl ein Personalabbau wahrscheinlicher scheint als Neueinstellungen (15% gegenüber 12%), erwarten mehr Händler eine positive Geschäftsentwicklung als einen Abschwung (18% gegenüber 14%).

Methodologie
SIX hat den Trader Survey im 4. Quartal 2019 durchgeführt und Antworten von 126 Händlern aus ganz Europa erhalten, wovon 66% Aktien, 13% Anleihen, 13% Strukturierte Produkte und 5% ETFs/ETPs oder andere Produkte handeln.