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Der Hintergrund
Die Vermögensverwaltung gilt als eines der bedeutendsten Geschäftsfelder der Schweizer Finanzbranche, in der Billionen Schweizer Franken an Privatvermögen von einheimischen Banken verwaltet werden. Wie auch andere Finanzbereiche ist die Vermögensverwaltungsbranche jedoch mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, besonders im Hinblick auf Technologie und den Umgang mit Daten. Gepaart mit klaren Trends wie der digitalen Transformation, Veränderungen der Kundenbedürfnisse, dynamischen Regulierungsrahmen und dem Markteintritt neuer Mitbewerber schafft diese Situation Ungewissheit bezüglich der zukünftigen Gestalt des Schweizer Vermögensverwaltungsgeschäfts.
Das Whitepaper «Future of Wealth Management: Harvesting the Power of Data and Technology» («Die Zukunft der Vermögensverwaltung: das Potenzial von Daten und Technologien ausschöpfen») ist aus einem gemeinsamen Projekt von SIX und der Hochschule Luzern (HSLU) hervorgegangen und geht dieser Frage auf den Grund. Es soll die Branche dabei unterstützen, die stattfindenden Veränderungen nachzuvollziehen und die möglichen Folgen für die Zukunft der Vermögensverwaltung besser einzuschätzen.
Erhalten Sie Einblicke in das Whitepaper sowie in die Wichtigkeit der Integration von ESG-Daten in Ihre Anlageentscheidungen und erfahren Sie, wie Sie die Klippen der Tax Compliance und Tax Suitability umschiffen können.
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Banken und viele andere Teilnehmer wie Family Offices bilden den Schweizer Finanzplatz und unabhängige Vermögensverwalter
der bei Schweizer Banken verwalteten Privatvermögen seit 2019
des gesamten bei Banken in der Schweiz verwalteten Vermögens (7,9 Billionen CHF) für Privat-, Firmen- und institutionelle Kunden
Teil 1: Status quo der Schweizer Vermögensverwaltung
Dieser Teil gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Schweizer Vermögensverwaltung mit Beschreibungen der Grösse der Branche und des aktuellen Geschäftsmodells, der Wertschöpfungskette, der Herausforderungen und der Schmerzpunkte.
Die Schweiz ist das weltweit führende Zentrum für grenzüberschreitende Vermögen, mit 62% der 3,7 Billionen CHF an Privatvermögen die 2019 von ausländischen Kunden stammen. Zu den wichtigsten Herausforderungen, mit denen die Schweizer Vermögensverwaltungsbranche heute konfrontiert ist, gehören: eine Diskrepanz zwischen der strategischen Relevanz von Asset- und Kundenbeziehungsmanagement und unzureichenden Kompetenzen in diesen Bereichen, unzureichende IT-Kenntnisse, mangelnde Datenmengen und -qualität, Datenfriedhöfe sowie gleichzeitig sinkende Rentabilität, begrenzte Kundenzugang, steigende Lohnkosten und regulatorische Anforderungen.
Teil 2: Wichtige Entwicklungen innerhalb der Schweizer Vermögensverwaltung
Der zweite Teil beleuchtet aktuelle globale Trends und Werttreiber, die für die künftige Vermögensverwaltung relevant sind, wobei Daten- und Technologietreibern wie offenen finanziellen Ökosysteme, Daten und Analysen sowie Nachhaltigkeit besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Es gibt eine Vielzahl von sozialen, technologischen, wirtschaftlichen und politischen Makrotrends, von denen wir erwarten, dass sie das Geschäftsmodell und die Wertschöpfungskette im Wealth Management entscheidend prägen werden (siehe nachfolgende Abbildung).
Diese Makrotrends können in drei Haupttreiber unterteilt werden:
- Offene finanzielle Ökosysteme: Diese erleichtern die Interaktion und den Austausch zwischen den Akteuren der Branche und ermöglichen neue Geschäftsmodelle.
- Verstärkte Wertschöpfung durch Daten und Datenanalyse: Der fortschrittliche Einsatz von Daten macht es insbesondere möglich, Vermögensverwaltungslösungen effizient auf die Kundenbedürfnisse abzustimmen.
- Nachhaltigkeit: entwickelt sich neben der Risikoaversion, den Renditeerwartungen und Liquiditätsbeschränkungen der Kunden zu einer weiteren Säule des Anlageprozesses.
Der Bereich der Steuern ist ein weiterer Bereich, der sich ständig verändert
Die Einführung eines transparenten globalen Steuermeldeverfahrens über den automatischen Informationsaustausch und die Offenlegungspflicht für Steuerkosten im Rahmen der Anlegerschutzrichtlinien haben sich tiefgreifend auf die Besteuerung von Finanzprodukten ausgewirkt, die in der Schweizer und internationalen Vermögensverwaltung eingesetzt werden. Für die Hersteller und Vertreiber stellen der Gemeinsame Meldestandard (CRS) und die Produktoffenlegungspflicht eine Vorgabe für die Offenlegung der mit den Produkten verbundenen direkten und indirekten Steuerkosten dar. Die Identifizierung potenziell steuerschädlicher Produkte ist daher zu einer Pflicht für Finanzberater geworden, die bei der Anlageberatung berücksichtigt werden muss. Die Abstimmung der Produkteignung mit den Anforderungen an die steuerliche Eignung ist zwar mit Kosten verbunden, doch die Diskrepanzen zwischen der internationalen Marktregulierung (MiFID II) und der nationalen Steuerregulierung ermöglichen es den Vermögensverwaltungsunternehmen, Dienstleistungen mit Mehrwert anzubieten, die von einem kundenorientierten Ansatz geleitet werden. Die steuerliche Eignung bietet daher neue Möglichkeiten für Vermögensverwaltungsfirmen, über die Besteuerung von Finanzprodukten zu sprechen, die unabhängig vom Thema der Steuerhinterziehung angeboten werden.
Teil 3: Auswirkungen auf die Schweizer Vermögensverwaltung
Ausgehend vom aktuellen Stand der Schweizer Vermögensverwaltung lassen sich vier wesentliche daten- und technologiegetriebene Auswirkungen für die Branche ableiten. Diese sind:
1. Zunehmende Bedeutung von Daten und Analysen
Daten und Datenanalysen werden in Zukunft der Schlüssel zu einer wettbewerbsfähigen Vermögensverwaltung sein, da sie neue Geschäftsmodelle und neue Wege zur Schaffung von Mehrwert ermöglichen. Insbesondere die Berücksichtigung externer, (nicht-)finanzieller Informationen ermöglicht ganzheitliche, auf die Situation des Kunden zugeschnittene Vermögensverwaltungsdienstleistungen. Entscheidend sind die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Daten und die Implementierung einer robusten Infrastruktur, die bei den meisten Wealth-Management-Anbietern fehlt, sowie die Datensicherheit und die entsprechende IT-Kompetenz.
2. Offene finanzielle Ökosysteme für den Geschäftsbetrieb
Der Austausch von Daten und Dienstleistungen innerhalb und außerhalb der Vermögensverwaltungsbranche wird die traditionell ganzheitliche Wertschöpfungskette zunehmend mit spezialisierten Angeboten segmentieren und möglicherweise die Arbeitskosten senken, indem Ressourcen und Fähigkeiten von außen bezogen werden. Offene Finanzökosysteme könnten dazu beitragen, methodische und konzeptionelle Dienstleistungen für die Branche zu beschaffen, etwa KI oder Techniken für datengesteuerte Kundensegmentierung, Empfehlungssysteme oder Potenzialanalysen. Der zukünftige Erfolg einer ökosystemorientierten Schweizer Vermögensverwaltung hängt von der Nutzung der besten Kompetenzen im Bereich der IT-Schnittstellen ab.
3. Nachhaltigkeit als neue Normalität
Kunden- und regulatorische Anforderungen werden die Nachfrage nach Nachhaltigkeit vorantreiben und ESG-Kriterien im Anlageprozess erforderlich machen. Die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen ESG-Daten ist eine große Herausforderung für die Branche. Die meisten ESG-Daten werden von den Unternehmen selbst gemeldet, die Vergleichbarkeit zwischen den Anbietern von ESG-Daten ist unzureichend, und es kann schwierig sein, ESG-Daten sinnvoll mit Zielen der nachhaltigen Entwicklung zu verknüpfen. Sich entwickelnde regulatorische Anforderungen für Unternehmen und innovative technologiebasierte Ansätze von FinTech-Unternehmen sind die Triebkräfte für zuverlässige ESG-Daten.
4. Regulierung als Innovationsmotor
Obwohl der regulatorische Druck auf die Vermögensverwaltung hoch bleiben wird, insbesondere im Bereich der Daten und ihrer Nutzung, bieten die einschlägigen Vorschriften neben der Nachhaltigkeit auch eine Chance für weitere Geschäftsmodellinnovationen in der Branche. Daher werden Datenspezialisten und Drittanbieter eine entscheidende Rolle spielen, wenn sich die Branche weiterentwickelt.
Zusammenfassung
Die Schweizer Vermögensverwaltung steht unter Veränderungsdruck und muss ihr Geschäftsmodell und ihre Wertschöpfungskette anpassen. Die Branche ist insbesondere gefordert, die Entwicklungen hin zu einer datengetriebenen Wertschöpfung durch offene finanzielle Ökosysteme proaktiv aufzugreifen und die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit zu verinnerlichen. Wenn dies gelingt, wird die Schweiz auch in Zukunft ihre Position als einer der führenden Standorte für die Vermögensverwaltung behaupten können.