Gemeinsam stark gegen Betrüger

Gemeinsam stark gegen Betrüger

Die Debitkarte ist und bleibt sehr sicher. Die bisherigen Zahlungsmöglichkeiten (z. B. am Terminal im Laden) haben dank neuster Technologien eine äusserst niedrige Betrugsquote. Durch den vermehrten Einsatz ohne physische Karte (E-Commerce-Bereich, Wallets) gewinnt das Thema Betrug jedoch immer stärker an Bedeutung. s Rodolfo Bertassello, Head of Fraud Operations, Worldline, gibt uns Einblicke in die Methoden von Betrügern und in die erfolgreiche Betrugsbekämpfung.

Was heisst «Einsatz ohne physische Karte»?

Dabei werden nur die Daten der Karte verwendet, die physische Karte selbst wird vom Käufer jedoch nicht vorgelegt. Beispiele sind die manuelle Eingabe der Daten im Internet, an einem Terminal in einem Geschäft oder die Weitergabe per Telefon.

Die bekannteste Betrugsmasche in diesem Zusammenhang ist «Phishing», was heisst das genau?

«Phishing» umschreibt eine Methode, um auf betrügerische Weise an private Informationen zu gelangen. In der Regel sendet der Betrüger eine E-Mail-Nachricht, die scheinbar von einem seriösen Unternehmen stammt, zum Beispiel von einer Bank oder einem Kartenunternehmen. Darin fordert der Absender die Überprüfung von Informationen und warnt vor schlimmen Folgen, falls die Angaben nicht gemacht werden. Die Nachricht kann auch einen Link zu einer betrügerischen Website enthalten, die unverdächtig erscheint. Weitere Beispiele sind hier Paketankündigungen («Um Ihnen das Paket zustellen zu können, …») oder Fake-Gewinnspiele («Sie haben gewonnen …»).

Abgesehen von «Phishing», welche weiteren Betrugsversuche kommen vor?

Zum Beispiel Spear-Phishing: Die Vorgehensweise unterscheidet sich von Phishing-Angriffen, weil individualisierte E-Mail-Nachrichten an ausgewählte Endbenutzer gesendet werden. Um überzeugender zu wirken, stellen die Betrüger zuvor zusätzliche Nachforschungen über potenzielle Opfer an. Oder auch Smishing (SMS-Phishing): Bei dieser Vorgehensweise wird per SMS-Nachricht versucht, die Opfer zur Preisgabe persönlicher oder vertraulicher Daten zu bewegen.

Wer steckt hinter solchen Betrugsversuchen?

Mit dem Schlagwort «Darknet» bezeichnet man anonyme Netzwerke, die einen verborgenen Teil des öffentlichen Internets darstellen. Kriminelle – sogenannte «Fraudster» – können hier anonym miteinander interagieren. Sie versuchen, sich so einer Aufspürung durch die Polizei zu entziehen. In Darknets kaufen und verkaufen Betrüger Kartendaten und tauschen Informationen darüber aus, wie sie einen Betrug begehen und welche Tools zu verwenden sind. Es handelt sich um eine wachsende Form organisierter Kriminalität mit eigenem Geschäftsmodell und effizienter Arbeitsteilung.

Wie können Karteninhaber effektiv zur Vermeidung von Betrugsversuchen beitragen?

Kartenbetrüger tummeln sich mit Vorliebe in sozialen Netzwerken, um an persönliche Daten von Karteninhabern zu gelangen. Deshalb ist es entscheidend, dass Karteninhaber grundlegende Sicherheitsmassnahmen ergreifen und im Umgang mit persönlichen Daten Vorsicht walten lassen.

Wie kann sichergestellt werden, dass man den Betrügern immer eine Nasenlänge voraus ist?

Kern der erfolgreichen Bekämpfung von Kartenmissbrauch ist ein enges Zusammenspiel zwischen Technik und menschlichem Know-how. Dank moderner, lernfähiger Präventionssysteme und ausgefeilter Regelwerke sowie der langjährigen Erfahrung von Fraud-Analysten und Fachexperten können diese Betrugsarten stark eingedämmt werden. Aufgrund solider Netzwerke der Zahlungsdienstleister und koordinierter Aktionen mit Behörden wie Europol und Interpol gelingt es regelmässig, international agierende Banden zu stoppen, Marktplätze im Darknet auszuheben und Täter zu verhaften. Den besten Schutz vor Betrügereien bietet Prävention. Worldline und SIX arbeiten seit Jahren eng mit der Polizei zusammen. Gemeinsam mit Kartenausgebern wird die Präventionsplattform cardsecurity.ch betrieben, die Karteninhaber und die Öffentlichkeit über verschiedene Kanäle über das Thema Kartensicherheit informiert und eine effiziente Kartenprävention aufzeigt.