Der Repo-Markt ist ein grundlegender Bestandteil des Finanzplatzes. Er ermöglicht, dass Banken und andere Finanzinstitute stets über genügend liquide Mittel verfügen, und ist gleichzeitig ein wichtiges geldpolitisches Instrument für Zentralbanken. Repo-Geschäfte werden oft als die «Rohrleitungen des Finanzsystems» beschrieben. Sie verlaufen im Hintergrund und sorgen dafür, dass Geld da ist, wo es sein muss – ohne dabei gross aufzufallen. In diesem Blog schauen wir genauer hin. Wie funktioniert der Repo-Markt? Wozu dient er? Und welche Rolle spielen die Zinsen?
Was ist Repo?
Repo ist kurz für Repurchase Agreement, zu Deutsch: Rückkaufvereinbarung. Einfach gesagt handelt es sich dabei um eine Form von kurzfristigen Krediten, die Finanzinstitute untereinander vergeben. Das Prinzip ist simpel: Partei A verkauft Wertschriften an Partei B und verpflichtet sich dabei gleichzeitig, die Wertschriften zu einem späteren Zeitpunkt zu einem (üblicherweise leicht höheren) Preis zurückzukaufen. Der Zeitpunkt und der Rückkaufpreis werden von Beginn an definiert. Die Wertschriften dienen als Sicherheit. Trotzdem: Das Eigentumsrecht der Wertschriften geht während der Laufzeit an den Käufer über. Geht Partei A also vor Ablauf der Frist in Konkurs und ist nicht mehr in der Lage, die Wertschriften zum vereinbarten Preis zurückzukaufen, hat Partei B das Recht, die Wertschriften zu liquidieren.
Der Unterschied zwischen dem Verkaufs- und dem Rückkaufspreis ist der Repo-Zins. In der Regel ist die Laufzeit eines Repo-Geschäfts relativ kurz. Am meisten genutzt werden sogenannte Overnight-Repos, bei denen die Wertschriften bereits nach einem Tag wieder zurückgekauft werden. Bei den Wertschriften handelt es sich üblicherweise um Staatsanleihen oder andere möglichst preisstabile Fixed-Income-Produkte. Volatilere Anlageinstrumente wie beispielsweise Aktien sind für Repo-Geschäfte nicht als Sicherheit geeignet, da der Preis innert kurzer Zeit stark schwanken kann.
Wozu braucht es Repos?
Aber zu welchem Zweck leihen sich Finanzinstitute derart kurzfristige Kredite aus? Meistens werden Repos verwendet, um kurzfristig Liquidität bereitzustellen. Kommerzielle Banken sind dazu verpflichtet, stets eine gewisse Menge an Liquidität zu halten, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Befindet sich eine Bank in einem Liquiditätsengpass, kann ein Overnight-Repo dabei helfen, die regulatorischen Anforderungen trotzdem zu erfüllen. Oder er kann das Bedürfnis nach kurzfristigem Kapital decken, um Investitionen zu tätigen.
Der Bedarf nach Repos ist vor allem deshalb gross, weil kommerzielle Banken nur ungern grosse Mengen an Cash halten. Denn Geld auf dem Konto bringt ihnen gar keinen oder zumindest weniger Ertrag als Anlagen in Wertschriften. Auf der anderen Seite sind Repos für den Geldgeber eine sichere und effiziente Investitionsmöglichkeit, um kurzfristig Profite zu erzielen.
Zudem sind Repos eines der wichtigsten Werkzeuge für die Geldpolitik der Nationalbanken. Kauft eine Nationalbank viele Wertpapiere auf, erhöht sich gleichzeitig auch die Geldmenge in der Wirtschaft. Verkauft die Nationalbank viele Wertpapiere, dann reduziert sich auch die Geldmenge. Die Nationalbank kann durch Repo-Geschäfte also Liquidität zuführen, aber auch abschöpfen und so aktiv ihre Geldpolitik durchsetzen.
Wer nimmt am Schweizer Repo-Markt teil?
Die Schweizer Handelsplattform für den Repo-Markt nennt sich CO:RE und wird von SIX als neutraler Triparty-Agent verwaltet. Das bedeutet, SIX agiert als unabhängige Einrichtung zwischen den beteiligten Parteien und gewährleistet Transparenz, Effizienz und Sicherheit der Transaktionen. Auf der Plattform sind mehr als 160 Finanzinstitute registriert – Banken, Versicherungen und auch die Schweizerische Nationalbank (SNB). Die teilnehmenden Finanzinstitute handeln Repos in insgesamt 14 Währungen.
Warum ist der Repo-Zins so wichtig?
Die Differenz zwischen Verkaufs- und Rückkaufspreis einer Transaktion ergibt den Repo-Zinssatz. Dieser ist für die Wirtschaft von grosser Bedeutung. Je höher die Zinsen, die Banken für ihr Geld bezahlen, desto höher sind auch alle anderen Zinsen – für Unternehmen und Privatpersonen. Der Schweizer Referenzzinssatz «SARON» wird auf Basis des Schweizer Repo-Marktes berechnet. In die Berechnung fliessen täglich im Schnitt 110 Zinssätze von der Repo-Plattform CO:RE ein. Der SARON wird alle zehn Minuten von SIX berechnet und veröffentlicht und ist für die Schweizer Wirtschaft von grundlegender Bedeutung. Kredite, Spareinlagen und auch Hypotheken nehmen darauf Bezug. Obwohl der Repo-Markt also vorwiegend im Schatten der grossen Finanzmärkte operiert, ist er für die Liquidität und Stabilität des Finanzsystems unverzichtbar und bildet das Fundament für einen funktionsfähigen Markt.
SIX verwaltet die Repo-Handelsplattform CO:RE und vernetzt die Teilnehmer mit mehr als 160 Gegenparteien, minimiert Risiken, gewährleistet Regelkonformität und ermöglicht Repo-Transaktionen in 14 Währungen
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