Was ist eigentlich der «kapitale» Unterschied zwischen Private und Public Equity?

Was ist eigentlich der «kapitale» Unterschied zwischen Private und Public Equity?

Wer Geld braucht, um als Unternehmen wachsen zu können, kann sich bei einer Bank Fremdkapital beschaffen. Die Alternative dazu wäre, Eigenkapital, auch Equity genannt, zu schaffen. Aber wie geht das? Und was ist gleich nochmal der Unterschied zwischen Private Equity und Public Equity?

Was ist Fremdkapital?

Für die Einführung neuer Produkte oder die Erweiterung  der Geschäftstätigkeit benötigen Unternehmen Kapital. Wenn Unternehmen eine Finanzierung den Ausbau eines Produktionsstandort, das Marketing oder die Aufstockung des Personals brauchen, können sie Schulden machen, also Fremdkapital aufnehmen. Diese so genannte Fremdfinazierung bieten in der Regel Banken über Kredite an.

Was ist Eigenkapital?

Unternehmen können aber auch Anteile an ihrer Firma verkaufen und so Eigenkapital, neudeutsch Equity, schaffen. Im Gegensatz zu den Bankkrediten müssen die Unternehmen das aufgenommen Kapital nicht an die Investierenden zurückzahlen. Dieser erhalten als Gegenleistung  eine prozentuale Beteiligung am Unternehmen und gegebenen Falls ein Mitbestimmungsrecht.

Was ist der Unterschied zwischen Private Equity und Public Equity?

Gemeinhin unterscheidet man bei der so genannten Eigentkapital- oder Beteiligungsfinanzierung zwischen Private Equity und Public Equity.

Bei Private Equity handelt es sich um Anteile an Unternehmen, die nicht oder noch nicht an einer Börse kotiert sind. Von Public Equity spricht man umgekehrt bei Unternehmen, die bereits an der Börse kotiert sind.

Wir erklären Ihnen die fünf wichtigsten Unterschiede zwischen privaten und öffentlich gehandelten Unternehmen:

1. Wer kann in ein Unternehmen investieren?

Quellen von Eigenkapital können zum Beispiel Familie und Freunde sein, Business Angels, Risikokapitalgeber aber auch ein Crowdfunding oder Accelerators. In all diesen Fällen handelt es sich um Private Equity. Die Geldgeber – darunter häufig Pensionskassen, Versicherungen oder Staatsfonds – investieren in ein privates Unternehmen. Public Equity entsteht erst bei einem Börsengang, einem Initial Public Offering. Ein Unternehmen, dass sich an einer Börse kotieren lässt, kann fortan am öffentliche Markt Kapital aufnehmen. Jede Person kann dann investieren.

2. Wann können Investierende Aktien wieder verkaufen?

Investionen in börsenkotierte Aktien können jederzeit monetarisiert werden. Es existiert ein so genannter Sekundärmarkt. Investionen in private Unternehmen sind meistens auf einen bestimmten Zeitraum ausgelegt. Danach gibt es für die Investierenden verschiedene Exitszenarien – zum Beispiel ein Börsengang.

3. Wie dürfen Investierende mitbestimmen?

Bei Investitionen in Privatunternehmen ist es nicht unüblich, die Strategie mitbestimmen zu können. Je höher die Beteiligung desto grösser der Einfluss. Als Aktionärin oder Aktionär eines börsenkotierten Unternehmens schaut allenfalls ein Stimmrecht bei der Generalversammlung heraus.

4. Wie muss ein Unternehmen informieren?

Ein privates Unternehmen ist – privat. Es braucht niemanden Auskunft zu geben. Ganz anders das kotierte Unternehmen. Es unterliegt einer Offenlegungspflicht und muss zum Beispiel einen Jahres- und Halbjahresbericht veröffentlichen.

5. Welche Unternehmen nehmen Eigenkapital auf?

Risikokapital und andere Arten von Private Equity sind Investitionen, die in den Phasen des Wachstums eines Unternehmens anfallen. Unternehmen, die an die Börse gehen, haben bereits mehrere Wachstumsphasen hinter sich.

In letzter Zeit scheinen Private und Public Equity etwas näher zusammenzurücken. Special Purpose Acquisition Companies, kurz SPACs (siehe Box unten in Blau), versprechen, den Weg an die Börse schneller und einfacher zu machen. Seit 6. Dezember 2021 können SPACs auch an SIX Swiss Exchange kotiert und gehandelt werden. Gleichzeitig machen spezielle Segmente für KMUs – wie etwa Sparks von SIX (siehe Box unten in Grau) oder BME Growth – den Weg an die Börse attraktiver für Unternehmen, die sich im Wachstum befinden. Allein an BME Growth, das seit der Übernahme von BME zu SIX gehört, sind zurzeit über 30 Unternehmen kotiert.

Ein Going Public ist dabei immer auch eine Gelegenheit, die Anteile der bisher Investierten handelbar zu machen. Private Equity wird zu Public Equity. Der Kreis schliesst sich.

Bildquelle: Bandersnatch/shutterstock.com

Was sind SPACs?

Eine Special Purpose Acquisition Company (SPAC) ist ein Unternehmen ohne Geschäftstätigkeit, das via Börsengang gegründet wird. Mit dem aufgenommenen Kapital soll diese «Mantelgesellschaft» ein privates Unternehmen übernehmen. Das Ziel der Übernahme ist zum Zeitpunkt der Gründung des SPAC in der Regel noch nicht bekannt. Und eine Übernahme muss von den Anlegerinnen und Anlegern genehmigt werden.

Mit der Übernahme werden die Aktien des SPAC in Aktien des übernommenen Unternehmens umgewandelt. Letzteres wird so zu einem börsenkotierten Unternehmen und muss zukünftig alle entsprechenden Pflichten erfüllen. Kommt nach einer bestimmten Frist, von zumeist zwei Jahren, keine Übernahme zustande, fliesst das Aktienkapital – abzüglich allfälliger Steuern – zurück an die Anlegerinnen und Anleger.

Seit 6. Dezember 2021 können SPACs an SIX Swiss Exchange kotiert und gehandelt werden. Die Genehmigung aller zuständigen Behörden wurde erteilt. Der neue Kotierungsstandard für SPACs ist auf die besonderen Eigenschaften dieser Vehikel zugeschnitten und weist gleichzeitig einen angemessenen Grad an Anlegerschutz auf.

Hier finden Sie mehr Informationen zu SPACs an SIX Swiss Exchange.

 

Sparks – the New Segment for SMEs on the Swiss Stock Exchange

Ein Börsengang an SIX Swiss Exchange kurbelt nicht nur das Wachstum von KMUs an, sondern macht diese auch robuster in wirtschaftlichen Krisen. Die Unternehmen können auf einem neuen, schnellen Weg Kapital beschaffen, ihre Finanzierungsquellen diversifizieren und ihre Eigentümerstruktur optimieren. Ausserdem erhöhen sie die Visibilität bei Anlegerinnen und Anlegern und die Vertrauenswürdigkeit gegenüber Partnern sowie Kundinnen und Kunden.

Die Anforderungen an Emittenten bei Sparks sind geringer als am Hauptaktienmarkt. Jedoch unterliegen alle an der Schweizer Börse kotierten Unternehmen den gleichen Reporting-Anforderungen und unterstehen der gleichen regulatorischen Aufsicht. Transparenz und Anlegerschutz sind so auch bei Sparks gewährleistet.

Die Aktien von neu kotierten, sich im Wachstum befindenden KMUs verfügen in der Regel über eine geringere Liquidität. Dem trägt Sparks mit einem verkürzten Handelsfenster Rechnung. Anlegerinnen und Anleger profitieren von einer effektiveren Preisfindung und einer verbesserten Ausführung des Handels.

Sparks ergänzt die anderen Dienstleistungen von SIX, die auf KMUs zugeschnitten sind. Dazu gehören Stage, das durch unabhängigen Research die Visibilität verbessert, und Bridge, das Emittenten mit Anlegerinnen und Anlegern zusammenbringt, sowie Workshops und E-Learning-Angebote.

Erfahren Sie mehr über Sparks und wie Sie nach dem Börsengang weiter wachsen können.