Im Moment präsent sein sowie Dinge bewusst und wertfrei wahrnehmen – so ist Achtsamkeit definiert.
Was bedeutet Achtsamkeit am Arbeitsplatz?
Achtsamkeit am Arbeitsplatz unterstützt die Selbstwahrnehmung sowie die Selbstregulation und hilft, gelassener mit Stress umzugehen. Achtsamkeitsübungen bringen den Fokus zurück auf die Gegenwart und helfen unter anderem, Herausforderungen mit der nötigen Gelassenheit zu begegnen. So wie Bewegung den Körper fit hält, können Achtsamkeitsübungen den Geist stärken. Sie helfen, gelassener durch hektische Zeiten zu navigieren und Entscheidungen klarer zu treffen. Das hat viele Vorteile – auch im Arbeitsalltag.
Achtsamkeit bei der Arbeit: 5 Vorteile
- Resilienz: Achtsamkeit hilft, mit den Belastungen des Arbeitsalltags besser umzugehen und Stress abzubauen.
- Effizienz: Achtsamkeit stärkt die Konzentration. Störfaktoren lenken weniger ab, was sich positiv auf die Produktivität auswirkt.
- Gelassenheit: Die eigenen Emotionen und die der Mitmenschen werden reflektiert und respektiert – in Konfliktsituationen bleibt man so gelassen.
- Teamfähigkeit: Achtsames Wahrnehmen von Situationen steigert die eigene soziale Kompetenz. Achtsamkeit hilft, sich in andere hineinzuversetzen – man übt sich in Empathie und baut so auch tragfähige zwischenmenschliche Beziehungen auf.
- Perspektive: Dinge wertfrei wahrzunehmen, befreit Menschen von eingefahrenen Denkmustern. Belastende Situationen können aus einem objektiven Blickwinkel betrachtet werden, was langfristig zu einer optimistischeren Einstellung und mehr Zufriedenheit im Beruf führen kann.
Wie werde ich achtsam bei der Arbeit?
«Als Individuum kann ich mir zum Beispiel morgens einen Moment nur für mich in der Stille gönnen, in dem ich mich auf den Tag einstimme, auf das, was mir wichtig ist. Es ist zweitrangig, ob das eine bewusste Tasse Tee mit Blick aus dem Fenster oder eine Meditation ist. Tagsüber kann ich mir feste E-Mail-Zeiten einplanen, statt dem Impuls nachzugeben, möglichst jede eingehende E-Mail sofort zu lesen», rät Jörg Riederer, Senior Specialist People Development bei SIX, und ergänzt: «Bei wichtigen Gesprächen bedeutet Achtsamkeit, dass ich mir Zeit nehme, um mich mental und emotional vorzubereiten: Wie kann ich mich auf mein Gegenüber einlassen? Was ist mir wichtig? Auf Teamebene kann man sich bewusst Zeit nehmen, um gemeinsam wahrzunehmen, zu reflektieren und emotionale Blockaden abzubauen.»
6 Tipps für einen achtsamen Arbeitstag
- Bewusst beginnen
Die ersten Minuten am Arbeitsplatz können den Rest des Tages beeinflussen. Stürzen Sie sich nicht sofort auf Ihre Mailbox, sondern bereiten Sie sich auf den Tag vor: Arbeitsplatz einrichten, Raum kurz lüften, Wasser trinken, Kaffee kochen, Prioritäten für den kommenden Tag bewusst setzen. Vielleicht hilft Ihnen diese Routine, mit stressigen Situationen im Lauf des Tages gelassener umzugehen.
- Ungestört heisst konzentriert
Die Mailbox, das Intranet oder Teamchats können Sie manchmal ablenken und dafür verantwortlich sein, dass Ihre Gedanken abschweifen und Sie die Konzentration verlieren. Schalten Sie in hektischen Phasen oder bei komplexen Aufgaben in den «Nicht stören»-Modus und meiden Sie Störfaktoren bewusst für eine gewisse Zeit.
- Achtsames Arbeiten statt Multitasking
Neurobiologische Studien zeigen, dass das Gehirn nicht in der Lage ist, mehrere komplexe Tätigkeiten gleichzeitig auszuführen (Multitasking). Trotzdem versuchen wir es immer wieder. Multitasking führt zu Konzentrations- und Leistungseinbussen.
- Den Reset-Knopf finden
Achten Sie auf die Warnsignale Ihres Körpers, besonders wenn die Arbeitsbelastung und der Druck im Alltag zunehmen. Eine flache Atmung und ein erhöhter Puls sind zum Beispiel gute Anzeichen dafür, dass Sie innehalten sollten, anstatt sofort zu reagieren – quasi einen Reset auslösen, damit Sie nicht überhitzen. Sie können bessere Entscheidungen treffen, wenn Sie in solchen Situationen eine Pause einlegen und über die Stressfaktoren nachdenken.
- Mikropausen für den Energiehaushalt
Gönnen Sie sich Pausen, auch wenn es nur wenige Minuten sind, um Ihr Energieniveau zu halten. Besonders effektiv ist eine kurze Pause an der frischen Luft oder, wenn der Arbeitstag dies nicht zulässt, ein kurzer Spaziergang in der Mittagspause. Entspannen Sie sich am Arbeitsplatz regelmässig mit einem Blick aus dem Fenster.
- Atmen nicht vergessen
Sie müssen nicht am Schreibtisch meditieren, um von Atemübungen zu profitieren. Bewusstes, tiefes Ein- und Ausatmen kann die Sauerstoffversorgung des Gehirns verbessern, Stress abbauen und Verspannungen lösen. Atmen Sie länger ein als aus, um das autonome Nervensystem positiv zu stimulieren.
Bessere Sitzungen dank Fokus?
Sitzungen mit einem klaren Fokus verhindern ausufernde Diskussionen. Die richtige Zusammensetzung der Teilnehmenden sorgt dafür, dass sich nicht nur einige wenige Gehör verschaffen, sondern möglichst alle gleichberechtigt zur Sitzung beitragen können. Zu einer respektvollen Meetingkultur gehört auch, dass Meetings pünktlich beginnen und enden. Bei Tesla gibt es sogar die Regel, Meetings ohne Mehrwert zu verlassen. Es sei nicht unhöflich zu gehen, sagt Tesla-Chef Elon Musk. Im Gegenteil, es sei unhöflich, jemanden am Gehen zu hindern und seine Zeit zu verschwenden.
Achtsamkeit trägt dazu bei, dass alle Teilnehmenden während des Meetings konzentriert sind. Wenn dies der Fall ist, können sie sich voll und ganz auf das einlassen, was andere sagen, und es ist möglich, eine andere Perspektive einzunehmen. Auf Rückmeldungen oder Meinungsverschiedenheiten kann gelassener reagiert werden. Insgesamt können so Missverständnisse in Besprechungen reduziert und der Fokus auf das Wesentliche gelenkt werden. Achtsamkeit kann dazu beitragen, dass Menschen klarer und kreativer denken. Dadurch bringen sie neue Ideen und Lösungen ein, was zu produktiveren und effektiveren Meetings führt.
Was zeichnet achtsame Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus?
Achtsamkeit hat einen grossen Einfluss auf die individuelle Sozialkompetenz und das Miteinander im Team. «Sehe ich, was bei meinem Teamkollegen gerade emotional abläuft? Im Fussball würde man sagen: Sehe ich, wo ein Pass möglich ist, oder will ich nur mein eigenes Spiel machen? Nehme ich das Spielfeld wahr, damit wir gemeinsam gewinnen können?», fragt Jörg Riederer. Achtsame Mitarbeitende sind lernfähiger, kreativer und innovativer, was sich auf die Teamarbeit und letztlich auf eine ganze Unternehmenskultur auswirkt.
Die Vorteile von Remote Work während der Covid-19-Pandemie haben SIX überzeugt: Weniger Stress und Zeitverlust auf dem Arbeitsweg, konzentriertes Arbeiten und gleichzeitig der direkte Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen. SIX hat die positiven Aspekte aus der Pandemiezeit in ein hybrides Arbeitsmodell übertragen und ermöglicht den Mitarbeitenden, bis zu 60 Prozent ihres Pensums von zu Hause aus zu erledigen. Damit haben die Mitarbeitenden eine reguläre 42-Stunden-Woche mit flexiblen Jahresarbeitszeiten. Den Mitarbeitenden stehen alle Möglichkeiten offen. Sie können in Absprache mit ihrer oder ihrem Vorgesetzten und entsprechend den betrieblichen Erfordernissen – die Kundschaft steht immer an erster Stelle – flexibel einteilen, wann und wie sie zu Hause oder im Büro arbeiten. Das kann je nach Aufgabe sehr individuell sein.
Damit der Mix gut funktioniert und die Mitarbeitenden die Vorteile beider Möglichkeiten wirklich optimal nutzen können, braucht es mehr Planung und Abstimmung im Team, aber auch privat. Was Arbeitszeit ist und wo die private Zeit beginnt, müssen Mitarbeitende und Vorgesetzte klar zusammen abstimmen. Beide Parteien müssen sich danach richten. Vor allem auch die Mitarbeitenden selbst: Schnell schaut man nach dem Abendessen in die Mailbox. Wir müssen auf unsere Gesundheit achten, genügend Pausen während der Arbeitszeit einplanen und Berufliches und Privates trennen.
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