Ein leises Summen ist zu hören. Langsam wird es lauter, und jetzt ist die Geräuschquelle auch zu sehen: eine kleine Drohne hat abgehoben und fliegt im Raum herum. Gesteuert wird die Drohne von Juliette – über ein den Computer: nach oben, nach unten, von links nach rechts und sie fliegt sogar kopfüber. Obwohl «Steuern» in diesem Fall nicht ganz korrekt ist. Hinter den Flugmanövern steckt ein Code. Und den hat Juliette vorher programmiert. Wie das geht hat sie gerade erst gelernt. «Das ist richtig cool. Ich hätte nie gedacht, dass man mit IT so viele spannende Sachen machen kann. Ich dachte immer, man sitze die meiste Zeit hinter dem Computer», sagt die 13-jährige Schülerin. Juliette ist eine von 40 Schülerinnen, die am ersten «Girls 4 IT»-Tag von SIX teilgenommen haben.
Welche vielfältigen Möglichkeiten IT bietet, hat auch Dalith Steiger, eine der Referentinnen am «Girls 4 IT»-Tag, erst nach und nach erkannt: «Wenn man mir als junges Mädchen gesagt hätte, du machst mal was mit IT, hätte ich wahrscheinlich ungläubig den Kopf geschüttelt.» Heute zählt die studierte Mathematikern und Informatikerin zu den Top 100 Digital Shapers der Schweiz, ausgewählt von der Zeitschrift «Bilanz». Enterprise Management 360 zählt sie zu den Top 10 Pioneering Women in AI and Machine Learning. «Informatik ist eine Weltsprache und sie eröffnet einem überall Möglichkeiten», fasst sie zusammen und beruhigt gleichzeitig die Schülerinnen: «Wenn man mal an einer Stelle an Grenzen stösst, gibt es an anderer Stelle einen neuen Weg in die IT. Meine Mathematiknoten waren zum Beispiel auch nicht immer die besten.»
Verschiedene Werdegänge
Neben Dalith Steiger standen weitere erfahrene Frauen den Schülerinnen Rede und Antwort. Marisa Tschopp sprach über ihre Forschung zu künstlicher Intelligenz und Claudia Zeuren brachte dem jungen Publikum ihre Leidenschaft für Cyber Security näher. Claudia Zeuren ist heute Trainerin im Security Operations Center von SIX. Einen speziellen Werdegang hat Cephyrine Zimmermann. Sie ist eine ehemalige E-Sportlerin und hat sich als erste Frau in der Schweiz einen Namen in dieser Disziplin gemacht. Über den E-Sport ist sie mit Programmieren in Kontakt gekommen und arbeitet heute selbst in der IT. Cephyrine Zimmermann sorgt dafür, dass die Systeme bei Human Ressources von SIX reibungslos funktionieren.
Neben den Drohnen sorgten unter anderem auch kleine Roboter dafür, dass es nicht nur bei den Erfahrungsberichten blieb. Die Schülerinnen hatten am «Girls 4 IT»-Tag einen ganzen Nachmittag Zeit, in verschiedenen Workshops selbst erste Erfahrungen zu machen. Auch die sich bewegenden und blinkenden Roboter liessen sich programmieren – am Computer über einen Farbcode. Zum Programmieren der eigenen Website mit HTML-Code war es dann nur noch ein kleiner Schritt. Und auch die Schattenseiten des Internets kamen zur Sprache. Der Workshop zum Thema Phishing – wie alle Workshops von den Lernenden bei SIX moderiert – zeigte den Schülerinnen anschaulich wie sie sich vor Betrügern schützen können.
IT ist nicht nur Mathematik
«Ich kann mir gut vorstellen, mal in der IT zu arbeiten. Heute war eine gute Gelegenheit Neues kennenzulernen und ‹Programmierluft› zu schnuppern», sagt Lea. Das freut Diego Suter, der bei SIX für die IT-Lernenden verantwortlich ist: «Viele Schülerinnen haben eine Ausbildung in der IT-Welt gar nicht auf dem Schirm. Mit dem «Girls 4 IT»-Tag wollen wir Aufmerksamkeit schaffen und aufzeigen, welche beruflichen Möglichkeiten es gibt und wie vielseitig Informatik ist.» SIX möchte gezielt mehr Frauen und Mädchen für die IT begeistern. Der «Girls 4 IT»-Tag führt Schülerinnen spielerisch an Informationstechnologie heran und blickt hinter die Fassade von Bits und Bytes. «Wir wollen ein Stück weit auch dem Eindruck entgegenwirken, dass die IT nur aus Mathematik besteht. Ganz ohne sie geht es zwar nicht, aber genauso wichtig sind Englischkenntnisse, abstraktes Denkvermögen und Teamfähigkeit», sagt Diego Suter. Und im Hintergrund summt irgendwo leise eine Drohne.