Warum Finanzinstitute bei Corporate Actions auf Automatisierung setzen sollten

Warum Finanzinstitute bei Corporate Actions auf Automatisierung setzen sollten

Corporate Actions spielen eine wichtige Rolle in der Finanzbranche. Geht eine davon vergessen, kann das zu finanziellen Einbussen und zu Reputationsschäden führen. Diese Daten zu sammeln und zu verarbeiten ist allerdings oftmals eine grosse Herausforderung. Woran liegt das? Und was können Finanzinstitute dagegen unternehmen?

Corporate Actions können einen grossen Einfluss auf die Preisentwicklung von Wertschriften haben. Deshalb ist es wichtig, diese zu verfolgen. Finanzinstitute müssen Bescheid wissen, welche Ereignisse bei den Unternehmen in ihren Portfolios stattfinden. Einerseits müssen sie ihre Kundschaft darüber informieren, andererseits richten sie ihre eigenen Trades nach den jeweiligen Corporate Actions aus. Bei der Beschaffung der Daten sind drei Aspekte entscheidend: Qualität, Pünktlichkeit und Genauigkeit. Das klingt simpel, ist in der Realität allerdings nicht ganz so einfach. Aber weshalb?

Warum sind Corporate Actions eine Herausforderung?

Wenn ein Unternehmen eine Corporate Action ankündigt, dann informiert es die Investierenden über die anstehende Änderung. Das Problem dabei: Es gibt keine international einheitlichen Standards und Regulierungen für diese Ankündigungen. Kaum ein Land hat die gleichen Regelungen. Das bedeutet, dass Unternehmen in allen möglichen Formaten und Publikationen kommunizieren. Sei es per Medienmitteilung, per News auf der Website oder versteckt in Hunderten Seiten einer Publikation – es gibt kein einheitliches globales Format. Oft kommunizieren die Unternehmen die Daten unstrukturiert . Da es sich dabei meist um Texte handelt, die ohne spezifisches Hintergrundwissen nur schwer zu entziffern sind, braucht es Expertinnen und Experten dafür. Und gerade weil so viel in Textform kommuniziert wird und nicht etwa einheitlich in einer Tabelle, lässt das Interpretationsspielraum offen. Das wiederum kann zu Fehlern führen.

Das alles erschwert die Datenbeschaffung. Und im schlimmsten Fall führt es dazu, dass Finanzinstitute zu spät von Corporate Actions erfahren oder diese sogar ganz verpassen. Finanzielle Einbussen, aber auch Reputationsschäden können eine Folge sein. . Dasselbe gilt auch für die Unternehmen, welche die Corporate Actions durchführen. Wenn Anlegende nicht ausreichend über Corporate Actions informiert werden, ist das schädlich für das Unternehmen. 

Warum ist die manuelle Verarbeitung von Corporate Actions problematisch?

Laut einem Whitepaper von SIX verarbeiten Finanzinstitute 46 % aller Corporate-Action-Daten manuell. Diese Zahl ist für die heutige Zeit enorm hoch. Für Finanzinstitute bedeutet sie einen grossen Zeitaufwand [CB1] und damit verbunden sind auch hohe Kosten – sowie Fehleranfälligkeit bei der Datensammlung. Der Übergang zum T+1-Abwicklungszyklus in den USA, der wahrscheinlich in den nächsten Jahren auch in Europa kommt, macht die Aufgabe nicht leichter. Finanzinstitute haben dadurch noch weniger Zeit, Corporate Actions sauber abzustimmen und allfällige Probleme zu lösen.

Dass sich die Regulatoren auf international gültige Standards einigen, ist wünschenswert, aber auch unrealistisch. Und selbst wenn, dürfte es mehrere Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, bis entsprechende Standards durchgehend etabliert sind. Ergo müssen die Finanzinstitute selbst aktiv werden. Aber wie?

Wie können Finanzinstitute die Verarbeitung von Corporate Actions optimieren?

Um das Risiko, den Zeitaufwand und damit auch die Kosten zu reduzieren, liegt der Schlüssel für Finanzinstitute in der Automatisierung ihrer Prozesse. Die Entwicklung ist bereits im Gange. Einige Unternehmen haben hochentwickelte Plattformen eingerichtet. Jedoch verlassen sich andere immer noch auf Faxe für die Benachrichtigungen und verwenden Microsoft Excel, um anstehende Corporate Actions zu verfolgen.

Hier müssen sie ansetzen. Der Prozess besteht aus zwei Teilen: Wie kommen die Daten rein? Und wie verarbeiten die Finanzinstitute sie intern? Sie müssen sicherstellen, dass sie qualitativ hochwertige und genaue Corporate-Action-Daten pünktlich erhalten. Das funktioniert mit einem hochwertigen Datenfeed, wie die strukturierten Datenfeeds von SIX. Der zweite Schritt, die Verarbeitung der Daten, liegt inhouse bei den Unternehmen. Optimalerweise investieren Finanzinstitute hierbei in erstklassige Software, welche die Verarbeitung der Daten automatisiert und die Corporate Actions pünktlich und unkompliziert an die richtigen Stellen liefert. 

Was sind die Vorteile der Corporate-Action-Automatisierung?

Der grösste Vorteil, der sich durch Automatisierung ergibt, ist eine Reduktion der Kosten. Vor allem grössere Finanzinstitute tendieren dazu, in Silos zu arbeiten. Das bedeutet, dass jede Einheit ihre eigenen Daten beschafft und verarbeitet. Das führt nicht nur zu doppelten Datenkosten, sondern auch zu einem Vielfachen an Gesamtkosten.

Des Weiteren kommen mit der Automatisierung auch die Standardisierung und die Harmonisierung. Automatisierung bietet die Möglichkeit, ein internes Kompetenzzentrum für Corporate Actions zu schaffen, das die Verarbeitung dieser Daten als Dienstleistung anbietet. Und zu guter Letzt: Die Weitergabe von Know-how. Corporate Actions erfordern spezialisiertes Wissen, das immer rarer wird. Wenn ein Finanzinstitut seine Prozesse automatisiert, fliesst auch das entsprechende Know-how in die programmierten Regeln mit ein.

Vor allem in Bezug auf die Tendenz zu kürzeren Abwicklungszyklen ist eine Reduktion der manuellen Mechanismen bei Corporate Actions entscheidend.