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Open Banking aktuell
Integrierte Bankenwertschöpfung wird zunehmend aufgebrochen
Über die letzten Jahrzehnte haben Banken in einer stark integrierten Wertschöpfung mit enger Schnittstelle zum Kunden operiert. In den meisten Fällen erstellen Banken diese Produkte weitestgehend selbst und vertreiben sie direkt über ihre eigenen Kanäle an Kunden. Im Zentrum dieser Wertschöpfung steht das Kernbanksystem. Kernbankensysteme umfassen die Funktionen für die Einlagen-, Kredit- und Darlehensverarbeitung mit Schnittstellen zu Hauptbuchsystemen und Reporting-Tools.
Schon seit längerem zeichnet sich - in Abhängigkeit von den jeweiligen Kundensegmenten - ab, dass diese, völlig auf die Bank zentrierten, Wertschöpfungsketten aufgebrochen werden. Bei den Firmenkunden laufen wesentliche Teile der Bankgeschäfte bereits seit Jahren über ERP, Buchhaltungstools und Treasury-Systeme. Auch in der Vermögensverwaltung betreuen externe Vermögensverwalter schon seit langer Zeit die Kunden direkt und beziehen nur wesentliche Services (z.B. Custody und Execution) von den Banken über Schnittstellen.
Eine Kombination von Faktoren wie
- die sukzessive Verbreitung von "as a service" / web-based Services
- die zunehmende Verwendung standardisierter Schnittstellen (APIs)
- die zum Teil vorgeschriebene Öffnung durch Regulation, wie z.B. PSD2
- der fortschreitende Aufbau neuer Plattform-Geschäftsmodelle
führt nun dazu, dass sich diese Entwicklung zunehmend beschleunigt und etablierte Banken in die Position versetzt, ihre strategische Positionierung zu überprüfen. Wettbewerb um die Kundenschnittstelle von zwei Seiten
Der Wettbewerb um die Kundenschnittstelle von etablierten Banken kommt zum einen aus der Ecke der Fintechs (wir beleuchteten dieses Thema bereits in der Mai-Ausgabe). Zusätzlich ermöglichen Embedded Finance Anbieter wie die Solarisbank, Anbietern aus anderen Branchen, einfach und effizient Finanzprodukte bereitzustellen. So hat beispielsweise die Solarisbank dem Smartphone-Hersteller Samsung ermöglicht, in Deutschland Samsung Pay inkl. Bankkonto anzubieten und konnte damit ca. 600’000+ Konten in nur wenigen Monaten eröffnen. In der Schweiz sind diese Entwicklungen noch nicht so weit ausgeprägt. Die Hypi Lenzburg zeigt aber durch ihre Kooperation mit Neon das Potential für diese neuen Geschäftsmodelle auf. APIs sind Enabler für neue Geschäftsmodelle
Für etablierte Banken bedeuten diese Entwicklungen vor allem eine Überprüfung ihrer IT-Landschaft (grundlegende Anforderungen an die Kerninfrastruktur werden in diesem Bericht gut beschrieben). APIs und die Fähigkeit einer Bank, sich mit anderen Marktteilnehmern effizient und schnell zu verbinden, um Daten oder Services auszutauschen, sind eine Grundvoraussetzung. Um dies zu unterstützen, bilden sich zunehmend Angebote am Markt, sogenannte «API Aggregation Layer», die es ermöglichen, über eine Anbindung einheitlich und skalierbar mehrere Gegenparteien zu erreichen. In der Schweiz bietet die bLink Plattform z.B. ein solches Angebot und ermöglicht es, mit einer Anbindung an bLink mehrere Banken oder TPPs (z.B. Buchhaltungs-Tools) zu erreichen. Das Rennen um den API Aggregation Layer in der EU
In der EU gibt es eine ganze Reihe von Anbietern, die einen solchen API Aggregation Layer aufbauen. Gemäss dem «The Forrester New Wave™: Open Banking Intermediaries, Q1 2021» Report sind Plaid aus den USA, Truelayer aus UK und Tink aus Schweden die führenden Anbieter von API-Schnittstellen. Allein diese drei Anbieter konnten in den letzten Monaten über USD 600 Millionen an Finanzierung aufnehmen, welche nun in Wachstum investiert wird. Alle Anbieter stehen allerdings vor der Herausforderung, die geografische Abdeckung auszubauen, um Fintechs die Skalierung über ganz Europa zu ermöglichen. Die Tatsache, dass selbst die regulierten Schnittstellen in jedem Land und teilweise sogar von Bank zu Bank innerhalb eines Landes unterschiedlich sind, erschwert eine Abdeckung in ganz Europa. Dies führt zu zusätzlichem Aufwand bei der Internationalisierung, die somit nur durch mühsame Detailarbeit erreicht werden kann oder aber durch den Zukauf von kleineren Anbietern, die in einem Land bereits Abdeckung aufgebaut haben, wie das jüngste Beispiel von Tink zeigt. Bedeutung für Schweizer Banken
Der Kampf um die Kundenschnittstellen und die Positionen in den Wertschöpfungsketten von morgen ist in vollem Gange und wird den Finanzmarkt global und in der Schweiz weiter verändern. Für Schweizer Banken gilt es nun, die eigene strategische Positionierung zu definieren und die notwendigen Schritte und Investitionen einzuleiten. Die Entwicklung moderner IT-Fähigkeiten ist die Grundlage, um die Opportunitäten für sich zu nutzen und sich dem Wettbewerb zu stellen. Mit der bLink Plattform und den Kernelementen (Vertragswerk, Überprüfung von Drittanbietern, Consent Management) ermöglichen wir Banken die einfache Umsetzung erster Use Cases und erleichtern so den ersten wichtigen Schritt in Richtung Open Finance.
Ebenfalls in den News
Die Open Banking Evolution: Vom Anfang bis zum Ende. Blog (EN)
Embedded Finance: Wenn Brands zu Banken werden. Studie (DE)
Open-Finance-Plattform der Inventx bei weiteren fünf Kantonalbanken operativ. Newsartikel (DE)
VP Bank stellt Weichen für Open Private Banking. Newsartikel (DE)
Die Bedeutung von OpenAPIs für Banken und Family Offices. Artikel (EN)
Reaktion auf Trading-Hype – Solarisbank arbeitet an Brokerage-Angebot. Newsartikel (DE)
Brex: Die Zukunft von Business Banking und Cash Management. Blog (EN)
US Bank und Plaid kooperieren bei Open Banking Portal. Newsartikel (EN)
Use Case des Monats
Wealthify bettet Open Banking in Investment-App ein
Um ihre Investments bei der britischen Robo-Advisory-Plattform Wealthify zu verwalten, mussten Kunden bisher jede Zahlung separat initiieren, indem sie die App oder den Webservice ihrer eigenen Bank aufsuchen. Diesen manuellen Prozess wusste Wealthify zu optimieren, indem es den Zahlungsauslösedienst von Tink nutzt, sodass User Investmentfonds laden und aufzustocken können, ohne die App zu verlassen. Jetzt können sich Anleger in der Wealthify-App oder -Webseite mit ihrem Bankkonto verbinden und ihre Zahlung in wenigen Schritten abschliessen. Rafa Plantier, UK & Irland Country Manager bei Tink, betont, dass Zahlungsauslösedienste als Teil der Open-Banking-Bewegung Unternehmen die Möglichkeit bieten, kostengünstige, unterbrechungsfreie Transaktionswege zu schaffen, die zu besseren Konversionsraten führen können. |