Liebe Open-Banking-Enthusiast:innen, Wir haben die wichtigsten News und Trends des Monats für euch zusammengestellt – relevant und auf den Punkt gebracht.
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Open Banking aktuell
«I believe open banking, and open finance, are going to be supporting nearly all financial innovation over the coming decade.» – Bruno Cambounet, u.a. Head of Research bei Sopra Banking Software
2022 in der Prospektive
Willkommen im neuen Jahr! Wir freuen uns, auch im 2022 die neusten Entwicklungen rund um Open Banking und API-basierte Anwendungen für euch zu beleuchten – und natürlich deren Relevanz für den Schweizer Markt einzuordnen.
Unser Team ist mindestens so motiviert wie unser Zitatgeber. Als Startschuss wollen wir deshalb einige Prognosen für dieses Jahr wagen, die hoffentlich noch etwas nachhallen werden.
i) Multibanking als zentraler Use Case – auch für den Retail-Bereich
Der Branchenverband Swiss Fintech Innovations (SFTI) setzt sich bereits seit längerem mit einer breiten Einführung von Multibanking in der Schweiz auseinander – insbesondere für den Privatkundenbereich. Die Grundlagen dafür wurden im Rahmen einer entsprechenden Arbeitsgruppe erarbeitet, für eine skalierbare Umsetzung soll laut Votum der teilnehmenden Banken die Plattform bLink von SIX sorgen. Mit Multibanking kann das e-Banking bzw. Mobile Banking jedes teilnehmenden Finanzinstituts beispielsweise auch Guthaben und Transaktionen von und bei anderen Instituten anzeigen. Das ist ein klarer Mehrwert für Kunden mit mehreren Bankbeziehungen. Laut Zahlen des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) haben Schweizer Privatkunden im Schnitt denn auch rund 2.2 Bankbeziehungen, bei den KMUs sind es 1.93. Auch die «Personal & Business Finance Management»-Anbieterin Contovista sieht im Next-Gen Multibanking den idealen Einstieg für Banken ins Open Banking, wie sie in ihrem neuen Whitepaper aufzeigt. Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen, jetzt braucht es den finalen Strategieentscheid von Seiten der Banken.
ii) Personal & Business Finance Management wird umfassender
Viseca verkündete im Dezember ihr erstes Open-Finance-Angebot: Über eine neue Schnittstelle können Nutzer ihre Firmenkreditkarte mit digitalen Spesenmanagementlösungen verbinden und darin zusätzlich ihre Kartentransaktionen einsehen. Damit besteht offensichtlich ein Kundenbedürfnis im Markt, Finanzdaten von verschiedenen Quellen in einer einzigen Anwendung verwalten zu können. Ähnliche Entwicklungen dürften wir deshalb bald auch im Bereich Personal & Business Finance Management sehen. Dabei sprechen wir nicht nur von der Integration von Kartendaten, sondern beispielsweise auch von Vermögens- oder Vorsorgedaten. Wir setzen uns für standardisierte Schnittstellen ein, damit möglichst viele Anbieter und Verbraucher an diesem Ökosystem teilhaben können und davon profitieren. Auch hier führt SFTI Arbeitsgruppen, u.a. für eine offene Card API, die wir bereits im September vorgestellt hatten.
iii) Weitere Kooperationen zwischen führenden Plattformen
Zugegebenermassen ist das keine wirkliche Prognose, sondern eine News, die wir mit Freude ankündigen dürfen. Technische Kooperationen zwischen den verschiedenen Plattformangeboten wie dem Open Business Hub von Swisscom, der ix.OpenFinancePlattform von Inventx oder bLink von SIX sind zentral für Schweizer Banken. Sie ermöglichen eine reibungslose und abgestimmte Umsetzung von Open-Banking-Vorhaben, von der Integration der Schnittstellen in das Kernbankensystem bis zur Anbindung von Dritten. Ende Januar werden wir eine zusätzliche Kooperation verkünden, welche weiteren Banken die Türen zu Open Banking öffnen wird.
Ebenfalls in den News
Nach den Übernahmen von Tink und Currencycloud investiert Visa jetzt auch in die lateinamerikanische Open-Finance-Plattform Belvo Artikel (EN)
OpenWealth als «Killer Feature» für die globale Vermögensverwaltung Artikel (DE)
TikTok integriert neue Trinkgeldfunktion über die «Connect»-API von Online-Zahlungsdienstleisterin Stripe Artikel (EN)
Use Case des Monats
«Investment Research as a Service»
Offene, API-basierte Datenmärkte im Finanzbereich eigenen sich nicht nur für den Austausch von Informationen, sondern auch von damit verbundenen Services. Es entsteht Raum, sich auf bestimmte Kompetenzen zu spezialisieren. Ein mögliches Beispiel hierfür sind Forschungs- und Recherchekompetenzen. Nehmen wir das Wealth Management: Vermögensberater sind nicht nur selbst auf aktuelles Wissen angewiesen, sondern liefern auch ihren Kunden je nach Angebot massgeschneiderte Informationen. Während grössere Institute hauptsächlich über eigene Kompetenzzentren verfügen, beziehen kleinere Anbieter diese oft als White-Label-Lösung von spezialisierten Dritten, insbesondere für Anlageklassen, auf die sie selbst nicht spezialisiert sind.
Eine standardisierte Schnittstelle, die Angebot und Bezug von Forschungs- und Recherchedaten aus aus einer Vielzahl von Quellen ermöglicht, könnte das Wealth Management auf ein neues Level heben. Teilnehmer eines solchen Ökosystems profitieren von einem erweiterten Angebot an Informationen für eine Vielzahl von Anlageklassen. Für grössere Institute eröffnet sich ausserdem ein potenziell neuer Ertragskanal, indem sie ihre Forschungsergebnisse als «Investment Research as a Service» gegen Entgelt im Ökosystem anbieten. Möglich wäre auch eine unabhängige Plattform als Datenmarktplatz, welche die Daten über die standardisierte Schnittstelle aggregiert und den Teilnehmern zentral zur Verfügung stellt.
Der Use Case ist dem neuen Whitepaper Future of Wealth Management – Harvesting the Power of Data and Technology von SIX Financial Services entnommen. |