Open Banking Monthly

 
 
 

Liebe Open-Banking-EnthusiastInnen,

Wir haben die wichtigsten News und Trends des Monats für euch zusammengestellt – relevant und auf den Punkt gebracht.

Open Banking aktuell

Der Wettlauf um «Embedded Finance» hat begonnen

«The battle now is between incumbent banks moving outside financial services before other companies get into banking”
- Tweet von David Jimenénez Maireles, CXO at TNEX

Das amerikanische FinTech Unit hat eine Plattform gebaut, die es Unternehmen ermöglicht, Bankdienstleistungen wie Zahlungskarten, Girokonti, Bargeldvorschüsse und Geldüberweisungen von ausgewählten Banken via API direkt in ihre eigene Wertschöpfungskette zu integrieren. Damit reagiert Unit auf den zunehmenden Trend, dass web-basierte Unternehmen, die bereits in irgendeiner Form Transaktionen mit ihren Kunden tätigen, zusätzliche Finanzdienstleistungen in ihr Angebot einbinden wollen, mit dem Ziel, Kundenbeziehungen zu erweitern und zu vertiefen. Weil das Dienstleistungsangebot etablierter Banken noch immer weitgehend ungenügend digitalisiert ist, waren Aufwand und Kosten für die Integration von Bankdienstleistungen bisher zu hoch und entsprechend nicht rentabel. API-basierte Plattformen wie Unit lösen genau dieses Problem (ein Vergleich des Integrationsaufwands direkt via Bank versus über eine Plattform ist hier einsehbar).

Viele Bereiche von web-basierten Geschäftsbetrieben wurden in den letzten Jahren stark modernisiert, das Business Banking liegt dabei aber weit zurück. Dieser Meinung ist auch Karim Temsamani, Leiter Banken- und Finanzprodukte bei Stripe. Der Online-Bezahldienst hat sich deshalb Anfang Dezember u.a. mit Goldman Sachs und Citibank zusammengetan, um Unternehmen, die ihre Waren auf E-Commerce-Plattformen wie Shopify verkaufen, Girokonti und andere Finanzdienstleistungen über die Plattform anzubieten. «Stripe Treasury» nennt sich dieser neue Service. Die Integration der Finanzdienstleistungen erfolgt wie bei Unit über moderne APIs.

«Embedded Finance» ist das zentrale Stichwort. Für die Bereitstellung der Bankdienstleistungen bedarf es jedoch nicht mehr unbedingt etablierter Banken. Neue «Banking-as-a-Service»-Anbieter wie das US-Startup Moov haben das Potential von modularem Banking erkannt und stellen bestimmte Bankdienstleistungen in Bereichen wie Payments, Mobile Banking oder Kreditgeschäfte sowohl finanznahen als auch -fremden Unternehmen über eine Open-Source-Banking-Plattform direkt zur Verfügung. Zwar befindet sich das Thema «Embedded Finance» aktuell noch in einer Hype-Phase. Die zu beobachtenden Investitionen zeugen aber von der zunehmenden Wichtigkeit einer Integration von Finanzdienstleistungen in neue Ökosysteme. Das ruft auch grosse Tech-Unternehmen auf den Plan, die in das Angebot eigener Finanzdienstleistungen investieren. Wie gross das Marktpotential dieses Business-Modells ist, deutete Roland Folz, CEO von Solaris im Kontext der geplanten Europa-Expansion an. Die Digitalbank half u.a. Samsung dabei, ihre Zahlungs-App sowie ein SplitPay-Produkt mit «Buy Now, Pay Later»-Funktion auf den deutschen Markt zu bringen. Bei geschätzten 80 Millionen Nutzern von Samsung-Geräten in Europa würde die Konvertierung von nur wenigen Prozent bereits eine digitale Bank mit über einer Million Kunden schaffen. «Bei einem europäischen Gesamtmarkt von rund einer Milliarde Bankkonti könnte die Hälfte davon in Zukunft von grossen Tech-Ökosystemen abgeschöpft werden», schätzt Folz.

Wollen Banken rechtzeitig auf den Zug aufspringen, müssen sie sowohl ihre Technologieinfrastruktur als auch operative Prozesse und die Businessstrategie insgesamt an einem modularen Ansatz ausrichten. Damit könnten sie ihre Produkte und Services nicht mehr nur über die eigenen Kanäle anbieten, sondern diese als «Features» gewinnbringend in andere Wertschöpfungsketten und Ökosysteme einbetten. Diese Strategie beinhaltet im Sinne einer kundenzentrierten Bankerfahrung einen entscheidenden Paradigmenwechsel: Nicht der Kunde kommt zur Bank, sondern die Bank geht dahin, wo das Kundenbedürfnis besteht.

Marktinitiative eint Finanzindustrie mit gemeinsamen Open-Finance-Standards

Wir verfolgen in der Schweiz einen marktgetriebenen Open-Banking-Ansatz, bei dem die Definition von API-Standards von der Branche selbst bzw. von unternehmensübergreifenden Initiativen koordiniert und getrieben werden soll. Der Vorteil: Es werden Anwendungsfälle realisiert, die auch wirklich im Markt gefragt sind und dies schneller als in regulierten Märkten (vgl. OpenWealth-API). Im internationalen Vergleich zeigen sich verschiedene Vorstösse, die ebenfalls in diese Richtung gehen. Bereits in der Novemberausgabe haben wir darüber berichtet, dass die «Coalition for a Digital Economy (Coadec)» einen marktgetriebenen Open-Finance-Ansatz in der UK fordert. In Nordamerika hat sich das Non-Profit «The Financial Data Exchange (FDX)» zum Ziel gesetzt, den Finanzsektor auf der Grundlage eines gemeinsamen und interoperablen Standards für den offenen Austausch von nutzergenehmigten Finanzdaten, der sogenannten «FDX-API», zu vereinheitlichen. Anfang Dezember veröffentlichte die Initiative bereits Version 4.5 der API mit neuen Open-Finance-Standards. FDX besteht aus einer namhaften, internationalen Mitgliedschaft von Finanzinstituten, Finanzdaten-Aggregatoren, Fintechs, Zahlungsnetzwerken, Verbrauchergruppen und verschiedenen anderen Gruppen aus dem Finanzökosystem.

Ebenfalls in den News

Die UBS verfolgt mit ihrer Immobilien-Plattform Key4 zunehmend einen Open-Banking-Ansatz. Newsartikel (DE)

N26 ändert die Strategie, fokussiert sich auf bestehende Märkte und baut aktuell eine Plattform für Finanzprodukte. Newsartikel (DE)

Open Banking: Konkrete Fälle, einfach erklärt. Video (DE)

The rising importance of Open Banking, digital identity, consent management and data sharing has created a ‘Blue Ocean’ market for banks. Video (EN)

Use Case des Monats

Integrieren und integrieren lassen

Das US-basierte Startup EarlyBird hat ein App-basiertes Produkt lanciert, das es Eltern, Familie und Freunden auf einfachem Weg ermöglicht, gemeinsam ein Depot für ihre Kinder anzulegen. Anstelle von materiellen Geschenken können alle Parteien regelmässig oder zu besonderen Anlässen Geld zum Depot hinzufügen und diesen Beitrag beispielsweise zusätzlich mit einem Video-Gruss hinterlegen.

Wie kann Open Banking hier helfen? Möchte eine Bank ihre Produktepalette über ein solches Angebot erweitern, so können Anbieter wie EarlyBird über APIs schnell und einfach angebunden werden. Umgekehrt könnte eine Bank im Sinne von «Embedded Finance» auch Depots für einen Anbieter wie EarlyBird als Service bereitstellen. 

«b.Link» Dich ein

Wir möchten die Gelegenheit zum Jahresanfang nutzen, euch einen Überblick über unsere Milestones des vergangenen Jahres zu geben – und natürlich auch einen Ausblick darauf, was wir bereits für 2021 geplant haben. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit euch die Entwicklung von Open Banking in der Schweiz weiterhin aktiv zu fördern und mitzugestalten.

2020 – Seit dem Markteintritt im Mai hat sich Vieles getan…

  • Launch b.Link: Nach einer Pilotphase haben wir am 19. Mai gemeinsam mit Credit Suisse, Neue Aargauer Bank, UBS und KLARA die zentrale Plattform für den standardisierten Datenaustausch zwischen Finanzinstituten und Drittanbietern lanciert.

  • Gemeinsame Standards schaffen wichtige Grundlagen: Gemeinsam mit dem Fachverband Swiss Fintech Innovations (SFTI) haben wir die Standards für die beiden b.Link-Anwendungen «Kontoinformation (AIS)» und «Zahlungseinlieferung (PSS)» der Common API angeglichen.

  • Neue Open-Banking-Anwendungen durch Partnerschaft mit führender EU-Plattform: Gemeinsam mit dem führenden Open-Banking-Anbieter Luxhub optimieren wir das Angebot von b.Link und stellen b.Link-Teilnehmern vielversprechende Anwendungen aus der EU zur Verfügung.

  • OpenWealth API – Planung gestartet: In Zusammenarbeit mit Synpulse und dem SFTI haben wir Ende Oktober den Roundtable «Wealth API» für interessierte Banken und Drittanbieter im Wealth Management organisiert, um die Umsetzung und Etablierung des „OpenWealth“ API-Standards strukturiert im Markt voranzutreiben.

2021 – Wir optimieren das Onboarding für Drittanbieter und setzen auf neue Anwendungen

  • Onboarding für Drittanbieter einfach gemacht: Mit dem neuen «b.Link Admission Tool» und der Dienstleistung «Consent-as-a-Service» wird die Anbindung an b.Link für Drittanbieter noch bequemer und günstiger.

  • Neues Developer Portal: Der web-basierte «b.Link Marketplace» bietet eine Übersicht aller auf b.Link verfügbaren APIs inkl. Spezifikationen sowie eine Testumgebung, um zukünftige API-Anwendungsfälle zu simulieren.

  • OpenWealth API – Implementierung via b.Link: In enger Zusammenarbeit mit Finanzinstituten und der «OpenWealth»-Community von Synpulse setzen wir die erste standardisierte Schnittstelle für die Schweizer Vermögensverwaltung um.

  • Weitere b.Link-APIs: Wir evaluieren kontinuierlich neue Anwendungsbereiche, auf die wir b.Link erweitern können, u.a. prüfen wir aktuell die Umsetzung von eBill für KMU via b.Link.

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Mit besten Grüssen

Sven Siat
Product Lead für «b.Link»

SIX
Banking Services
Hardturmstrasse 201
Postfach
CH-8021 Zürich

www.six-group.com/b.link
 
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