Open Banking Monthly

 
 
 

Liebe Open-Banking-Enthusiast:innen,

Wir haben die wichtigsten News und Trends des Monats für euch zusammengestellt – relevant und auf den Punkt gebracht.

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Open Banking aktuell

«[…] the key is in evolving our traditional product development approach to accommodate end customers’ needs so we build exciting digital customer journeys and solutions for both our direct clients and their end customers as well.»
– Deeptasree Mitra, Director Contextual Banking/BaaS & API Strategy, Deutsche Bank

2021 in der Retrospektive

Ein ereignisreiches Jahr für die Finanzbranche neigt sich langsam dem Ende zu. Im Kontext pandemiebedingter Massnahmen haben digitale Produkte einen zusätzlichen Wachstumsschub erlebt. Die Nachfrage nach mobilen und integrierten Lösungen steigt, ebenso deren Adoption durch eine zunehmend Technologie-affine Kundschaft. Immer wieder und immer häufiger war erfreulicherweise auch von neuen Anwendungen zu lesen, die im Kern auf Open Banking und API-basierten Geschäftsmodellen aufbauen. Blicken wir auf die ersten Ausgaben des Newsletters zurück, dann war damals noch wenig von Themen wie Banking-as-a-Service und entsprechenden Embedded-Finance-Services zu lesen. Und auch geografisch beschränkten sich die News überwiegend auf den europäischen Raum. Aus den zaghaften Anfängen von PSD2 hat sich inzwischen ein dynamischer internationaler Wettbewerb entwickelt, der das Potenzial von standardisierten Schnittstellen und innovativen Partnerschaften weit über den Bereich von Girokonten und Zahlungen hinaus auszuschöpfen beginnt.

In der letzten Ausgabe des Jahres heben wir rückblickend drei Trends hervor, die auch 2022 für spannende Newsmeldungen sorgen dürften:

i) Über Zahlungen hinaus: Von Open Banking zu Open Finance

Der erste Themenblock im ersten Newsletter kündigte die neue «Schweizer API für die Vermögensverwaltung» an, eine Initiative, die sich als OpenWealth Association inzwischen über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht hat. Damals hatte Prof. Dr. Andreas Dietrich vom Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) die Initiative in seinem Blogpost vorgestellt und eingeschätzt. Ebenso wie sich das Format unseres Newsletters über die Monate etwas verändert hat, zeichnet heute auch OpenWealth ein anderes Bild. Ein knappes Jahr später nämlich haben mit der St.Galler Kantonalbank und der Zürcher Kantonalbank bereits zwei Schweizer Banken die OpenWealth APIs über bLink live geschaltet, weitere dürften bald folgen. Eine Pionierarbeit, die zeigt, wie schnell und erfolgreich die Branche auf aktuelle Markbedürfnisse zu reagieren vermag und gemeinsame Standards selbstständig definiert. Damit hat die Schweiz den Anwendungsbereich von OpenAPIs früh von Konto- und Transaktionsdaten (Open Banking) auf weitere Finanzdatentypen (Open Finance) erweitert. Weitere standardisierte Schnittstellen für verschiedene Themengebiete (z.B. Card API, OpenPK) werden aktuell in Koordination mit dem Branchenverband SFTI erarbeitet. Es bleibt also spannend!

ii) Open Banking in der Schweiz gewinnt an Traktion

Auch klassische Open-Banking-Anwendungen stossen allmählich auf wachsendes Interesse bei den Banken. Ein Grund dafür dürfte die Möglichkeit sein, Buchhaltungslösungen wie bexio oder KLARA effizient anzubinden, wie es aktuell via bLink möglich ist. Die Qualität der entsprechenden Schnittstellen sowie angrenzender Prozesse (z.B. das Vertragswesen, die Due Diligence von Dritten oder die Abwicklung und Verwaltung der kundenseitigen Einverständniserklärung) sind weitere wichtige Argumente. Darüber hinaus vereinfachen Kooperationen zwischen zentralen Plattformangeboten (Bsp. bLink mit Swisscom oder Inventx) den Banken seit diesem Jahr die technische Integration und Umsetzung von Open Banking. Trotz dieser positiven Entwicklung befinden wir uns immer noch in einem Anfangsstadium. Open Banking bleibt aus Sicht von SIX eine Frage des richtigen Mindsets und der übergreifenden Strategieplanung. In vielen Finanzinstituten gilt für die Umsetzung einer Schnittstelle als Grundvoraussetzung, dass sie direkt monetarisiert werden kann. Nicht immer aber rechnen sich neue Anwendungsfälle von Beginn weg. APIs bieten einzigartige Vorteile, die sich zukünftig in substanzielle zusätzliche Einnahmequellen übersetzen lassen. Dafür müssen Entscheidungsträger:innen in erster Linie die Relevanz API-basierter Geschäftsmodelle und deren Einfluss auf den langfristigen Geschäftserfolg einer Bank verstehen und als wesentlichen Bestandteil in die Gesamtstrategie implementieren.

iii) Der Aufstieg von Banking-as-a-Service zum globalen Megatrend

Zu Beginn des Jahres haben wir zum ersten Mal vom Aufkommen neuer Banking-as-a-Service-Anbieter und damit verbunden vom Wettlauf um Embedded Finance berichtet. «The battle now is between incumbent banks moving outside financial services before other companies get into banking» fasste ein Zitat damals die Entwicklung treffend zusammen. Auch hier bilden APIs die technische Grundlage, über die Finanzdienstleister ihre Produkte und Services direkt in die Wertschöpfungskette anderer Finanzdienstleister und auch traditionell finanzfremder Unternehmen einbetten. Für Schlagzeilen sorgte insbesondere die deutsche Solarisbank, die unter anderem Samsung dabei half, ihre Zahlungs-App auf den deutschen Markt zu bringen. Oder kürzlich dem Immobilienmakler Engel & Völkers ermöglichte, eine eigene Konto-App inklusive Debitkarte zu lancieren. Seit Anfang Jahr spriessen neue Beispiele förmlich aus dem Boden. Die Geschwindigkeit, mit der sich der Trend verbreitet, ist beeindruckend.

Banking-as-a-Service als Geschäftsmodell dürfte auch für hiesige Banken relevant werden. Denn neben Challenger Banken drängen neue Anbieter mit grossen Kundenstämmen und Marketingbudgets in den Markt. Und sie sind dank einer API-basierten, modularen Struktur extrem agil im Angebot. Der bereits hart umkämpfte Wettbewerb verschärft sich dadurch weiter – für verschiedene Dienstleistungen und in sämtlichen Kundensegmenten. Wollen Banken den Anschluss nicht verlieren, müssen auch sie ihre Technologieinfrastruktur und ihre Businessstrategie an einem modularen Ansatz ausrichten. Das erlaubt ihnen, ihre Produkte und Services nicht mehr nur über die eigenen Kanäle anzubieten, sondern diese als «Features» gewinnbringend in andere Wertschöpfungsketten und Ökosysteme einzubetten. Und damit dort neue Mehrwerte für Kunden zu schaffen, wo sie bisher nicht präsent waren. Mit Open Banking erarbeiten sich Banken in einem ersten Schritt sowohl strategisch als auch operativ die Grundlagen dafür. Noch ist schwierig zu sagen, wie die «richtige» Strategie in ein paar Jahren aussieht. APIs ermöglichen es jedoch, mit der nötigen Agilität und Geschwindigkeit auf zukünftige Entwicklungen reagieren zu können.

Vielen Dank!

Jetzt wünschen wir aber erst einmal gute Erholung und eine besinnliche Zeit über die Festtage. Wir bedanken uns herzlich bei unseren treuen Leser:innen für das Interesse am Newsletter und die motivierenden Rückmeldungen! Wir freuen uns darauf, euch auch 2022 mit News und neuen Anwendungen rund um das Thema Open Banking sowie darüber hinaus begeistern zu können. Jetzt folgen für euch noch einmal die wichtigsten News vom letzten Monat im Überblick und ein spannender Use Case.

Ebenfalls in den News

JP Morgan Study: Global Embedded Payment Volume Reached US$ 1.1T in 2020. Artikel (EN)

Huawei to embed Open Banking services in app marketplace AppGallery with Neonomics. Artikel (EN)

Raisin Bank has publicly launched its Banking-as-a-Service (BaaS) offering using Mambu's SaaS cloud banking platform Artikel (EN)

Leidensdruck statt Leidenschaft: Wieso die Qualität der PSD2-Schnittstellen nur schleppend vorankommt. Artikel (DE)

Use Case des Monats

Der nachhaltige Wert von Bankdaten

Ecolytics ist eine Applikation aus Deutschland, die Konsumenten die ökologischen Auswirkungen ihres Kaufverhaltens und entsprechende Verbesserungsvorschläge aufzeigt. Basis dafür sind Transaktionsdaten, die das Unternehmen von den Hausbanken der Konsumenten bezieht. Um die Lösung effizient im europäischen Markt zu skalieren, spannt ecolytics mit der Open-Banking-Plattform tink zusammen. Die Anbindung erlaubt ecolytics Daten von einer Vielzahl von Banken in Echtzeit und über eine einzige API zu beziehen. Konsumenten profitieren damit von einer umfassenderen Übersicht über ihr Kaufverhalten. Und auch die angeschlossenen Banken ziehen Vorteile aus diesem Angebot: Sie positionieren sich als verantwortungsbewusste Akteure gegenüber einer jungen und zunehmend umweltbewussten Kundschaft, indem sie ihr helfen, ihren negativen Einfluss auf das Klima zu verringern. Zunächst dürfte das Angebot ein Differenzierungsmerkmal, langfristig jedoch vielmehr ein gefragter Standard sein.


Auch für Schweizer Banken könnte dieses Angebot bald Realität werden. Denn mit Deedster befindet sich im ablaufenden «Acceleration Program» von F10 ein Fintech, das ebenfalls auf nachhaltiges Finanz-Management setzt. Deedster Retail nennt sich die leistungsstarke SaaS-Lösung, die sich direkt in die Mobile App oder die Website einer Bank einbinden lässt. Der Vorteil: Die Kundenschnittstelle bleibt bei der Bank. Deren Kunden erhalten Zugang zu verschiedenen Instrumenten und Dienstleistungen (wie einem CO2-Rechner für getätigte Zahlungen oder einer personalisierten, datenbasierten Beratung), die auf spielerische Weise einen nachhaltigeren Konsum fördern. SIX prüft aktuell die Anbindung von Deedster an bLink, um den teilnehmenden Banken die Integration von Deedster Retail als Mehrwert-Service auf effizientem Weg zu ermöglichen. Als Basis hierfür dient die bestehende standardisierte Schnittstelle «Account Information Services (AIS)» auf der Plattform, über die sich bereits weitere Use Cases (z.B. Anbindung von Buchhaltungslösungen, Multibanking für KMU) umsetzen lassen. 

«bLink» Dich ein

Zürcher Kantonalbank realisiert zweite Open-Banking-Anwendung innerhalb eines Jahres auf bLink

Als erste Bank bietet die Zürcher Kantonalbank standardisierte Schnittstellen in zwei Geschäftsbereichen über die Plattform bLink von SIX an. Bereits seit Anfang Jahr können Buchhaltungslösungen via API Konto- und Transaktionsdaten von KMUs beziehen. Mit der Umsetzung von «OpenWealth» stellt die Zürcher Kantonalbank ab sofort auch Vermögensdaten für externe Vermögensverwalter via API zur Verfügung.

Zur offiziellen News


 

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Mit besten Grüssen

Sven Siat
Product Lead für «bLink»

SIX
Banking Services
Hardturmstrasse 201
Postfach
CH-8021 Zürich

www.six-group.com/blink
 
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