Liebe Open-Banking-EnthusiastInnen, Wir haben die wichtigsten News und Trends des Monats für euch zusammengestellt – relevant und auf den Punkt gebracht.
Open Banking aktuell
Hiesige Vordenkerin im Open Banking
«Weil wir selber unsere Software entwickeln und dadurch auch steuern können, haben wir gedacht, wir können uns problemlos selber neu erfinden […] sozusagen offen ausstellen und dadurch eine Kooperationsplattform bieten für FinTechs […]» - Marianne Wildi, CEO Hypothekarbank Lenzburg AG
In Folge 22. der Podcast-Reihe «Ask me anything…» von Payment & Banking spricht Marianne Wildi über die Kooperation mit Drittanbietern als zentraler Wachstumstreiber der Hypothekarbank Lenzburg. Open Banking ermögliche es über verschiedene Kooperationsmodelle, das eigene Angebot zu erweitern und Kunden eine grössere Produktvielfalt zu bieten. Erst kürzlich verkündete die Bank einen neuen Kooperationspartner: Belvoir Digital. Der Schweizer Vermögensverwalter wird Privatkunden über die Plattform der Hypi Lenzburg ausgewählte Strategiefonds von verschiedenen Vermögensverwaltern in der Schweiz anbieten.
«TransferWise for Banks» kommt in die Schweiz
Mitte November verkündete das britische Technologieunternehmen TransferWise eine strategische Partnerschaft mit dem Schweizer IT-Dienstleister ti&m. Dank der Zusammenarbeit kann ti&m die Technologieinfrastruktur «TransferWise for Banks» nahtlos in das Banking-Angebot von Schweizer Banken integrieren. Damit würden deren Kunden von günstigen und schnellen internationalen Geldtransfers zum Devisenmittelkurs ohne Wechselkursaufschlag profitieren. Aber auch für die Banken selbst ist die Einbindung von TransferWise als B2B-Service attraktiv. TransferWise übernimmt den gesamten Prozess für die aufwändigen Auslandüberweisungen inklusive Compliance und Kundensupport und generiert gleichzeitig Transfervolumen bei der Bank. Jetzt wird sich zeigen müssen, ob und wie Schweizer Banken «TransferWise for Banks» im grossen Stil integrieren werden.
Kritik am Open-Finance-Ansatz in der UK
Die «Coalition for a Digital Economy (Coadec)», eine Koalition aus Start-Ups und Scale-Ups, bemängelt in einem neuen Report den Regulierungsansatz in der UK. Gemäss dem Report, der von der britischen Open-Banking-Plattform «Plaid» in Auftrag gegeben wurde, schreitet die Entwicklung von Open Banking im Vereinigten Königreich zu langsam voran. Gründe dafür seien die zu genauen Vorschriften bezüglich technischer Standards sowie wettbewerbsfeindliche Sicherheitsmassnahmen. Derweil arbeitet die Europäische Kommission aufbauend auf PSD2 bereits an einer breiteren Open-Finance-Strategie. Wenn man nicht rechtzeitig entsprechende Massnahmen umsetze, riskiere die UK ihren Spitzenplatz als FinTech-Nation zu verlieren. Der Report empfiehlt deshalb einen marktgetriebenen Ansatz sowie ein neues Datenschutz-Gesetz, das das Besitz- und Freigaberecht von Finanzdaten auf die Endnutzer überträgt.
Damit würde die UK zu einem offeneren Open-Finance-Modell tendieren, das wir u.a. mit «b.Link» auch in der Schweiz fördern. Ziel ist es, neue Anwendungen basierend auf marktgetriebenen und von Finanzinstituten gestützten API-Standards zu operationalisieren und dadurch möglichst viele Finanzinstitute und Drittanbieter miteinander zu verbinden.
Ebenfalls in den News
Credit Suisse treibt Open Banking im Interbankengeschäft voran. Newsartikel (DE) Von «Finanzen im Internet» zu «Internet der Finanzen» – Wie «Embedded Financial Services» Europa erobern. Blog (DE)
Revolut macht vorwärts mit Open Banking in Deutschland. Newsartikel (DE)
Update Oktober: Deutsche Volksbanken und Sparda-Banken kritisieren mangelnde Neutralität der neuen Open-Banking-basierten Bank C24. Newsartikel (DE)
Use Case des Monats
Housemate: Wenn Twint auf Splitwise trifft
Die National Westminster Bank (NatWest) testet aktuell eine neue App in der UK, die Wohngemeinschaften im oft komplizierten Finanzhaushalt unterstützen soll. Ähnlich wie bei Splitwise lassen sich über «Housemate» gemeinsame Rechnungen und Ausgaben verfolgen. Der Bonus: Mitbewohner, die sich gegenseitig Geld schulden, können sich offene Beträge direkt über die App überweisen. Möglich machen das Open-Banking-Schnittstellen, die es den Mitbewohnern erlauben, die Girokonti bei ihren Hausbanken sicher mit der App zu verknüpfen. Mit Housemate können die Banken zudem die Transaktionen für Mietzahlungen ihrer Kunden analysieren und die Informationen automatisiert an Kreditbüros zur Vervollständigung von Kreditakten weiterleiten. Das erleichtert Kunden wiederum den Zugang zu Finanzprodukten sowie zu besseren Raten für Kredite und Hypotheken.
Mit Housemate legt Natwest den Grundstein für ein neues, umfangreiches Ökosystem im Immobilienmarkt. Die britische Bank reagiert damit auf neue Forschungsergebnisse, wonach die Zahl der Miethaushalte diejenige der Eigentumshaushalte in der UK bis 2025 übersteigen soll. 84 % der heutigen Mieter seien zudem unzufrieden mit der Planung ihres Finanzhaushaltes. Im Anschluss an die aktuelle Pilotphase soll die App 2021 auf den Markt kommen. |